Geheime Abstimmung sorgte für Aus des Waldkindergartens

Ende 2014 fiel im Mattighofner Gemeinderat der Grundsatzbeschluss für einen Waldkindergarten. Anfang 2015 war ein Standort gefunden. Dann kam es immer wieder zu Verzögerungen. Einmal konnte der Bauauschuss keine Empfehlung abgeben, weil eine Kostenrechnung zu spät eingelangt war, ein anderes Mal konnte sich der Ausschuss nicht auf einen Plan einigen. Zuvor wurde ein bereits beschlossener Plan vom Land zurückgewiesen. Ein Baubeschluss fehlte also bisher.

Knappe Entscheidung

Die Mühlen drehten sich langsam. Zu langsam für Vizebürgermeister Günter Sieberer (FPÖ). Nachdem der Bauauschuss bei der letzten Gemeinderatssitzung am 21. April erneut keine Empfehlung für eine Planvariante abgeben konnte, stellte er den Antrag, in einer geheimen Abstimmung über die Fortführung des Projekts zu entscheiden. Mit 17 zu 14 Stimmen wurde der Grundsatzbeschluss aufgehoben und damit die Realisierung des Projekts eingestellt.

Fassungslosigkeit und Enttäuschung machten sich im Zuschauerraum breit. Vor allen die Elterinitiative, die den Anstoß für dieses Projekt gab, zeigte sich tief betroffen. Bestätigung erhielt sie dabei vom BfM. „Das ist eine grobe Missachtung des Engagements der Elterninitiave und eine Blamage für den Bürgermeister“, betonte Gemeinderätin Sonja Löffler, deren Fraktion darauf hin geschlossen den Saal verließ. „Ich habe das Projekt Waldkindergarten bisher immer unterstützt“, entgegnete Bürgermeister Friedrich Schwarzenhofer (SPÖ). Doch auch Gemeinderätin Eleonora Ries (Grüne) erhob schwere Vorwürfe und stellte die Vermutung an, dass die SPÖ nun nicht mehr so hinter dem Projekt stehe, wie sie es anfangs vorgegen habe.

Auch Gemeinderat Daniel Lang (ÖVP) äußerte seinen Unmut über solche „Schnellschussaktionen“: „Klar ist, dass der Bedarf für weitere Kindergartenplätze da ist. Klar ist auch, dass wir zur Unterbringung der Kinder Räumlichkeiten brauchen.“ Derzeit ist die bereits seit September letzten Jahres bestehende Waldkindergartengruppe mit 13 Kindern in einem Provisorium untergebracht. Rund 53.000 Euro hätte der Umbau des Waldgrundstücks gekostet. Natürlich sei das viel Geld, sagte Gemeinderat Peter Glas (BfM), aber der Ausbau der bestehenden Kindergärten werde ein Vielfaches davon kosten. Sieberer schlug vor, dann eine Gruppe mit dem Schwerpunkt Wald einzurichten. Das Projekt Waldkindergarten hingegen habe sich laut ihm nach längerem Zusehen als „nicht optimal“ für Mattighofen herausgestellt.