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Er liebt es kontrovers: Kabarettist Alf Poier will Publikum in Mautern „überhalten“

Leserartikel Martin Grob, 30.09.2017 14:28

Mautern. Mit „The Making of Dada“ feiert Alf Poier sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. Tips verlost 2x2 Tickets für die Vorstellung am 19. Oktober in der Mauterner Römerhalle. Im Interview mit Tips verrät Poier, warum er sich niemals anpassen wird und welche Ideen er hat, wenn er ins Narrenkastl schaut. Weitere Informationen und Tickets gibt es online auf www.bestmanagement.at

Alf Poier kam gut gelaunt mit Veranstalter Remigius Robert Rabiega zum Interview in die Kremser Tips Redaktion. Am 19. Oktober gastiert der selbst ernannte Dadasoph in der Mauterner Römerhalle. Tips verlost 2x2 Tickets. Foto: Grob

Tips: Herr Poier, Sie kommen am 19. Oktober zu uns in die Römerhalle mit Ihrem Programm „The Making of Dada“. Was dürfen sich die Besucher erwarten?

Alf Poier: Gar nichts, am besten sie kommen mit freiem Geist und „open-minded“. Dann wird bestimmt niemand enttäuscht werden. Je weniger die Zuschauer sich erwarten, umso zufriedener werden sie dann nach Hause gehen.

Tips: Waren Sie schon öfters in der Wachau? Was verbinden Sie mit dieser Gegend?

Poier: Sehr viel, ich hatte ja früher in Eggendorf auf der anderen Donauseite meine „Botschaft für Bewusstsein, Scheißdreck und Kunst“. Da war ich öfters auch in Krems. Angeblich hat die Stadt ja die höchste Lebensqualität und auch eine sehr pittoreske Innenstadt.

Tips: Wenn man es oberflächlich betrachtet könnte man sagen, Sie sind für schrägen Humor bekannt. Als Kabarettist kann man Sie jedenfalls in keine Schublade stecken. Wie würden Sie sich selbst einordnen?

Poier: Ich sehe mich als Dadasoph, das ist eine Mischung aus Dadaismus, Philosophie, Musik und Kunst. Alles entsteht aus einer metaphysischen Obdachlosigkeit heraus.

Tips: Sehen Sie sich eher als Unterhaltungskünstler oder als Bühnenphilosoph?

Poier: Als Überhaltungskünstler. Leute zu unterhalten ist nicht gut. Man muss die Menschen zur Bewusstheit hinführen. Mein Lieblingssatz dazu ist: Der Weg ist wichtig und nicht derjenige, der ihn geht.

Tips: Sie spielen gerne mit der deutschen Sprache. Vor allem Ihre Zeichnungen und Bilder, die Sie auf der Bühne präsentieren, fallen in diese Kategorie. Wie viel Arbeit steckt hinter solchen Bildern?

Poier: Es geht dabei weniger um die Arbeit, sondern mehr um die Idee. Die Idee kommt in Sekundenbruchteilen, die Umsetzung macht dann mehr oder weniger Arbeit. Meistens habe ich diese Einfälle in einem Zustand, der zwischen Langeweile und ins Narrenkastl schauen liegt. Überhaupt ist das ins Narrenkastl schauen ein paradiesischer Zustand, weil man kein Ich mehr hat.

Tips: Sie haben in einem Interview die mangelnde Tiefe und Individualität in der heutigen Kabarettszene angekreidet. Warum denken Sie, dass es für Nachwuchstalente schwierig ist, sich selbst treu zu bleiben und trotzdem eine breite Anhängerschaft zu gewinnen?

Poier: Der Konformismus ist eine Strömung, die sich immer weiter ausbreitet. Kabarett hat sich politisch instrumentalisieren lassen. Ich bin jedoch strikt gegen den Konformismus. Kunst darf sich von nichts und niemandem instrumentalisieren lassen. Manche Kollegen sitzen ja in Personenkomitees der SPÖ oder dergleichen. Das hat bestimmt auch mit der jeweiligen Auftragslage zu tun. Aber auch die Hand, die einen füttert, muss gebissen werden, sonst haben wir irgendwann nur mehr zahme Künstler. Das kann es nicht sein.

Tips: Sie sind bekannt als jemand, der gerne polarisiert und auch provoziert. Sprechen Sie einfach gerne aus, was Sie denken?

Poier: Das ist leider nicht mehr möglich. Ich habe es immer wieder versucht, weiß aber jetzt, wo meine Grenzen sind. Meiner Meinung nach hat Kunst die Aufgabe, den Konsens zu hinterfragen und genau das mache ich.

Tips: In Krems stehen uns in Kürze neben den Nationalratswahlen auch die Gemeinderatswahlen bevor. Wie stehen Sie zur aktuellen politischen Situation in Österreich?

Poier: Ich sehe drei große Herausforderungen, vor denen wir derzeit stehen: Die Digitalisierung, die Flüchtlingsbewegung und die Ressourcenknappheit. Das sind allerdings keine österreichischen, sondern weltweite Probleme. Bei der Flüchtlingskrise ist es wichtig, die Leute vor Ort zu versorgen. Das Schließen der Mittelmeer- und Balkanroute finde ich schon wichtig.


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