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Jakob Buchinger: Ein Wachauer Winzer geht neue Wege auf alten Wurzeln

Leserartikel Martin Grob, 13.07.2018 12:49

Mauternbach. Der Wachauer Winzer Jakob Buchinger führt das Weingut Jakob gemeinsam mit seiner Frau Petra. Im Gespräch mit Tips erzählt der 35-Jährige von den „Jungen Wilden Winzern“, was ihn von anderen Weinbauern unterscheidet und was das Besondere an der Wachauer Marille ist.

Jakob Buchinger führt gemeinsam mit seiner Frau Petra das Weingut Jakob in Mauternbach.  Foto: Grob
  1 / 2   Jakob Buchinger führt gemeinsam mit seiner Frau Petra das Weingut Jakob in Mauternbach. Foto: Grob

Tips: Jakob, erzähl uns bitte zunächst etwas über deinen Werdegang. Wie bist du zum Beruf des Winzers gekommen?

Jakob Buchinger: Bei uns ist das ganz familiär abgelaufen. Mein Vater war schon Winzer, genauso wie mein Großvater. Ein Betrieb, der über Generationen gewachsen ist. Ich habe die Weinbauschule in Krems besucht und danach Praktika in Italien und beim Weingut Knoll in der Wachau gemacht.

Tips: Erzähl unseren Lesern bitte etwas über euer Weingut.

Jakob: Wir waren zunächst eine Landwirtschaft mit Ackerbau, Viehzucht und Obstbau. Später wurde der Betrieb von meinen Großeltern um den Weinbau und eine Heurigenschenke erweitert. Heute bewirtschafte ich mit meiner Frau Petra acht Hektar Weingärten, in Umstellung auf biologische Landwirtschaft, und 150 Marillenbäume mit Herz und Hirn und in Symbiose mit unserer wunderschönen Natur.

Tips: Was ist deine Philosophie als Winzer?

Jakob: Meine Philosophie ist es, neue Wege auf alten Wurzeln zu gehen. Wir haben drei Söhne, unser Leitsatz ist deshalb: „Wir leben dafür, unseren Kindern etwas zu geben und nicht ihnen etwas aufzuladen“. Wir keltern elegante, kompakte und fruchtbetonte Weine und haben dafür auch im Keller die Schrauben entsprechend angezogen. Mir ist außerdem der direkte Kundenkontakt sehr wichtig. Deshalb machen wir jeden Freitag und Samstag einen Ab-Hof-Verkauf.

Tips: Die jungen österreichischen Winzer haben oft einiges gemeinsam: eine hervorragende Ausbildung, Erfahrung auf anderen Weinkontinenten und sie möchten neue Wege in der Herstellung gehen. Woher kommt diese Abenteuerlust?

Jakob: Ich denke, das ist das Thema jedes Einzelnen. Manche sind Quereinsteiger und haben großes Interesse etwas Neues auszuprobieren. Andere möchten wiederum ihre kleineren Betriebe in eine neue Richtung lenken. Ich mache jetzt auf jeden Fall mein eigenes Ding und habe viel Spaß dabei.

Tips: Der Beruf des Winzers ist einer der vielseitigsten überhaupt. Neben der anspruchsvollen Arbeit im Weingarten und im Keller muss der Winzer heute auch ein Marketinggenie, ein Zahlenguru und ein Verkaufstalent sein. Wie schafft man es, dabei die richtige Balance zu halten?

Jakob: Man muss seine eigenen Stärken suchen. Die Motivation, wirklich etwas zu tun, ist glaube ich das Allerwichtigste. Gemeinsam mit anderen entstehen dann oft sehr gute Ideen.

Tips: Du bist auch Mitglied bei der Vereinigung „Junge Wilde Winzer„. Erzähl uns bitte ein bisschen etwas darüber.

Jakob: Die Jungen Wilden Winzer sind eine gemischte Plattform von bundesländerübergreifenden Querdenkern mit verschiedenen Weinstilen und -philosophien. Wir schaffen es, innerhalb der Gruppe gemeinsam unsere Stärken auszubauen und trauen uns zusammen, aus uns herauszukommen. Somit können wir dem Thema Wein seine ganz eigene Plattform bieten. Für uns ist es wichtig auch bei Messen geschlossen aufzutreten.

Tips: Was ist das Besondere an der Wachauer Marille?

Jakob: Zum Einen ist es natürlich die regionstypische Sorte „Klosterneuburger“, die für beste Qualität steht. Für mich ist es allerdings hauptsächlich der würzig, kräftige Geschmack, der, genauso wie beim Wein auch, den Charakter der Wachau widerspiegelt. Das Donauklima wirkt sich sehr stark auf die Reifephase aus. Hier in Mautern ernten wir zum Beispiel zwei Wochen vor Spitz oder Weißenkirchen.

Tips: Was dürfen wir uns von der heurigen Marillenernte in der Wachau erwarten?

Jakob: Nach dem trockenen Vorjahr dürfen wir uns heuer auf eine sehr konzentrierte Frucht freuen. Das wird auf jeden Fall eine wahre Geschmacksexplosion!


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