MAUTHAUSEN. Mit einer Sonderausstellung ehrt der Heimat- und Museumsverein den international anerkannten Stahlschnittkünstler und bedeutenden Menschen Hans Gerstmayr anlässlich seines 30. Todestages. Zu seinen herausragenden Werken zählt das Kremsmünsterer Pectorale.
Hans Gerstmayr verstarb am 28. Oktober 1987 im Alter von 105 Jahren in Mauthausen. Sein Wirken als Pädagoge und sein künstlerisches Lebenswerk brachten ihm die verdiente öffentliche Wertschätzung. Seine Beliebtheit wurde auch dreißig Jahre nach seinem Tod wieder spürbar, als sich bei der Vernissage am 1. September viele Mauthausener gerne an ihren „Herrn Professor“ – wie er zeitlebens genannt wurde - erinnerten und so manche Anekdote beisteuerten. Eine besondere Pointe darf im Hinblick auf seine Reiselust erwähnt werden: Hans Gerstmayr beantragte im Alter von 99 Jahren eine Verlängerung seines Reisepasses. Er beabsichtigte, eine Bekannte in Kanada zu besuchen. Der Einwand einer Bediensteten der Bezirkshauptmannschaft trug rückblickend zur Erheiterung der Besucher bei.
Filmdokumentation, Schmuckstücke und Arbeitsgeräte
Die Ausstellung im Schloss Pragstein widmet sich dem Schaffen des Künstlers, aber auch seinem Leben und seiner Vielseitigkeit. Er verzierte für seine Kinder Möbel mit bunten Blumen, malte Aquarelle und war auch als Fotograf ein Könner dieses Faches. Eine Filmdokumentation, Schmuckstücke sowie Arbeitsgeräte halten die Erinnerung an den Meister wach. Seine Tochter Ingeborg Korninger war zur Ausstellungseröffnung mit Sohn Christian und Tochter Verena sowie deren Partnern gekommen.
Ausstellung
Samstag, 2. September bis Sonntag, 29. Oktober 2017
Öffnungszeiten: Samstag und Sonntag von 15 bis 17 Uhr
sowie nach Vereinbarung (07238/29363 oder post@heimatverein-mauthausen.org)
INFO
Hans Gerstmayr wurde am 14. April 1882 in Rubring an der Enns geboren. Seine Ausbildung zum Graveur begann er im Atelier von Josef Stepan in Wien. Gleich drei erste Preise brachten seine Arbeiten, die er 1899 und 1900 an der Fachschule für Graveure und der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekammer bei Wettbewerben einreichte. Bis zum Jahre 1914 arbeitete er als Graveur in Wien. In diesen Jahren fertigte er Stahlschnitte, Schmuckstücke und kunstvolle Gebrauchsgegenstände, die ihm Weltruf einbrachten. Während seines Militärdienstes lernte er in Steyr Michael Blümelhuber kennen. Von 1914 bis 1920 war er Mitarbeiter des bereits bekannten Künstlers beim Aufbau der Meisterschule für Eisenbearbeitung. Von 1920 bis zu seiner Pensionierung 1949 leitete er die Graveurabteilung der Bundesfachschule (heute HTL) in Steyr. Begleitend zu seiner Lehrtätigkeit betätigte er sich intensiv künstlerisch; insbesondere widmete er sich der Tradition des Stahlschnittes.
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