Kalte Sonne: Mauthausener Literat Johannes Epple veröffentlicht philosophischen Thriller
MAUTHAUSEN/WIEN. Johannes Epple – er bringt Flüchtlingen Deutsch bei und finalisiert seine Philosophie-Dissertation über Kant bei Nietzsche und Hölderlin. Im September veröffentlichte er einen Gesellschaftsroman, der völlig unerwartet ein Thriller wurde. Tips verlost ein Exemplar von „Kalte Sonne“.
Johannes Epple wurde 1982 in Wien geboren und wuchs anschließend in Mauthausen auf. Er entschied sich, das Studium der Philosophie an der Universität Wien aufzunehmen und schreibt derzeit seine Dissertation zum Thema Hölderlins „Hyperion“ und Nietzsches „Also sprach Zarathustra“. Epple arbeitet als Hochschullehrer und unterrichtet Deutsch als Fremdsprache in der Erwachsenenbildung. Der Philosoph erhielt mehrere Literaturstipendien und -förderungen und publizierte bereits mehrere Romane und Kurzgeschichten.
Nichts bleibt, wie es ist
In seinem neuen Werk „Kalte Sonne“ lässt Epple seine Hauptfigur Hanna Mahler ein Kind empfangen, das ihr Leben grundlegend über den Haufen wirft, sie wachsen und scheitern lässt. Auch Kindesvater Manuel, unsteter „Ärzte ohne Grenzen“-Mediziner, muss daraufhin die Wünsche an sein Leben neu ordnen. Es entspinnt sich ein österreichisch-deutsch-ungarisches Roadmovie, das sich für die Protagonisten als nur mehr bedingt steuerbar erweist. Manuels Freund Georg, ebenfalls Arzt, wird durch den Gang der Ereignisse zur Erforschung und Aufarbeitung seiner Familiengeschichte gedrängt, die ihn in eine ungeahnte Nähe und Abhängigkeit zu Hanna und Georg bringen könnte.
Philosophie trifft auf Thriller
Organisch verwebt Epple literarisch konzipierte Figuren mit einem Thriller-Plot, der seinem Personal drängend und unausweichlich die Lebensentwürfe über den Haufen wirft. Dabei werden Themen wie Schicksal und Schuld, Pflicht und Freiheit auf ungewöhnliche Weise verhandelt. Hanna verkörpert das Prinzip von Leistungssteigerung und Optimierung. Dem gegenüber steuert der geniale Computer-Nerd „lordtom99“ einen konkreten, philosophischen Subtext bei, der die anderen Figuren und ihre Gedankenwelten reflektiert – das spielerische Prinzip im Buch.
„Ich habe nun mal 15 Jahre Philosophie studiert. Dieser Background fließt in meine Arbeit mit ein. Hin und wieder habe ich mit Zitaten oder Paraphrasen gearbeitet (Kant und Nietzsche), die als Nadelstiche an Gelenkstellen der Geschichte fungieren. Aber das ist nicht das Wesentliche. Ziel des Textes ist es, den Leser in Staunen zu versetzen. Das Staunen ist der uranfängliche Bewusstseinszustand der Philosophie. Der Roman versucht, zwei Weisen des Staunens im Leser hervorzurufen. Erstens, indem er auf die Zweckmäßigkeit des Unzweckmäßigen hinweist. Das ist Pippins Wirkung auf Hanna. Das zweite Staunen stellt sich am Ende ein, wenn der Leser erfährt, wie Georg sich beim Treffen mit Manuel verhält. Georg agiert als Wesen, das seine Freiheit zum Bösen als Weg, um mit sich selbst Frieden zu schließen, annimmt. Ein weiteres wichtiges Element des Romans ist die Figur „lordtom99“. Er lädt den Text auf eine gehackte Homepage hoch und fungiert als eine Art Herausgeber, der das Verhalten der Figuren in Form von Einfügungen in den Text kommentiert und sich zum Teil darüber lustig macht“, beschreibt Epple seinen Thriller.
Eine weitere Besonderheit an dem Buch ist, dass „Kalte Sonne“ als Thriller ohne Mord auskommt. Ausschließlich natürliche Tode führen durch die spannungsgeladene Handlung.
Gewinnspiel
Tips verlost ein Exemplar des Thrillers „Kalte Sonne“. Nähere Infos auf www.tips.at oder im Link unten.
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