Arbeitswillige Asylwerber als Zeichen gelungener Integration
MAUTHAUSEN. In den letzten Monaten werden immer mehr negative Asylbescheide ausgestellt. Rudi Anschober und Bundespräsident Alexander Van der Bellen plädieren für ein Bleiberecht, vor allem in der Lehrzeit. „Derzeit haben bundesweit 727 junge Asylwerber - davon 305 in Oberösterreich - eine Lehrstelle und bewähren sich ausgezeichnet“, so Rudi Anschober. Tips hat sich im Bezirk umgehört und auch in Mauthausen funktioniert die Intergration sehr gut.
Marion Ortner, Integrationsbeauftragte der Gemeinde Mauthausen, freut sich über die Initiativen des Bundespräsidenten und über die Petition des Integrations-Landesrates Rudi Anschober (www.openpetition.eu/!AsA). Es ist ihr ein Anliegen darauf hinzuweisen, wie gut Integration funktionieren kann.
Fleißig und arbeitswillig
„Dass Asylwerber durchaus arbeitswillig sind, wird in der Marktgemeinde Mauthausen deutlich. Ich bin immer wieder erschüttert darüber, welch krasse Meinungen von sogenannten Schmarotzern, die sich auf unsere Kosten erhalten lassen, kursieren. Dass es sich dabei häufig um Vorurteile handelt, kann ich am Beispiel von Asylwerbern in Mauthausen belegen. Viele Burschen aus dem Irak sind tüchtig sind und arbeiten fleißig“. Haitham ist bereits in der dritten Saison auf einem Kontingentplatz im Gasthof zur Traube beschäftigt. Seinen Eifer lobt Arbeitgeber Andreas Ortner in höchsten Tönen. „So viel Fleiß findet man selten. Ich bin sehr daran interessiert, dass er bleiben kann“, sagt der Mauthausener Gastwirt und sichert ihm im Fall eines positiven Bescheides eine Arbeitsstelle zu.
MORE-Intiative
Der irakische Asylwerber war der erste JKU-MORE-Student in Linz, hat Deutschkurse bis zum Level B1 abgeschlossen und lernt derzeit für die nächste Stufe. Die MORE-Initiative der Österreichische Universitätenkonferenz hilft geflüchteten Personen, an ihre bestehende Ausbildung anzuknüpfen und ermöglicht einen ersten Zugang zur Universität.
Viel Engagement
„Darüber hinaus unterrichtet er mit mir am BFI im Kurs „Interkulturelle Kompetenz im Gesundheitswesen“. Hier trägt er zur Verständigung zwischen den Kulturen bei und ist seit drei Jahren im Arbeitskreis Gesunde Gemeinde aktiv“, sagt Ortner. Haitham zeigte sich bei Sitzungen und als Ratgeber für Veranstaltungen, wie dem Ersten Interkulturellen Erste-Hilfe-Kurs im vorigen Jahr, sehr engagiert. „Darüber hinaus war er schon zweimal als Ersthelfer bei Autounfällen helfend vor Ort und hat auch mich nach einer Operation unterstützt“. Der Angesprochene weist darauf hin, dass auch Freunde aus dem Asylwerberheim in einem Arbeitsverhältnis stehen. „Walid und Mohammed (beide haben subsidiären Schutz) sind bei einer Shop-Tankstelle beschäftigt. Baraa wurde als Bäckerlehrling eingestellt, Ali und Abdullah arbeiten als Systemgastronomie-Lehrlinge. Marwan arbeitet auf Selbstständigenbasis in einem irakischen Friseurgeschäft - erhält also auch keine staatliche Unterstützung mehr. Andere verdienen mit dem Dienstleistungsscheck erlaubte 110 Euro“.
Gute Erfahrungen in Lehrlingsausbildung
„Betroffene Firmen machen durchwegs gute Erfahrungen. Wir investieren viel Zeit, Energie und Geld für die Lehrlingsausbildung. Wenn die Lehre abgeschlossen ist, oder noch schlimmer, mitten drinnen, können jungen Männer und Frauen abgeschoben werden. Das macht keinen Sinn,“ so Bundespräsident Van der Bellen. Marion Ortner sieht in der die Tatsache, dass in einem Ort dermaßen zahlreiche Asylwerber ihre Arbeitsbereitschaft unter Beweis stellen, ein Zeichen gelungener Integration: „Ich finde das einfach toll und bin stolz darauf!“
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