Tausende gedachten der Befreiung des KZ Mauthausen
MAUTHAUSEN. Gemeinsam mit Überlebenden des ehemaligen Konzentrationslagers haben sich am 5. Mai mehr als 9.000 Menschen an der Gedenkstätte versammelt, um der Befreiung durch US-Truppen Anfang Mai 1945 zu gedenken.
Das diesjährige Gedenken widmete sich dem Schwerpunktthema „Niemals Nummer. Immer Mensch.“ und setzte damit ein Zeichen gegen die grausame Ideologie des Entzugs der Menschenwürde und der Individualität. Bei der Registrierung im KZ wurden die Häftlinge mit einer Nummer versehen. Sie wurden nur mehr mit ihrer Nummer gerufen und mussten sich immer mit ihrer Nummer melden. Der Raub des Namens bedeutete das Ende der bisherigen Lebensgeschichte. Die Überlebenden litten noch Jahrzehnte an ihrer menschlichen Entwürdigung.
Schwerpunktthema „Niemals Nummer. Immer Mensch.“
Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich, rief angesichts des Schwerpunktthemas zu Solidarität und Menschlichkeit auf: “Wir sehen das Wiedererstarken von Gruppierungen, die Identität zum Thema machen, die Entindividualisierung und Entsolidarisierung vorantreiben und die die Gesellschaft bewusst spalten wollen. Es liegt an uns, sich der Menschenverachtung entgegenzustellen und die Menschenwürde von uns allen zu verteidigen.“
Mahnende Worte
Das offizielle Österreich wurde vertreten durch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Bildungsminister Heinz Faßmann, Staatssekretärin Karoline Edtstadler und Landeshauptmann Thomas Stelzer (alle ÖVP). Ebenso dabei waren Altbundespräsident Heinz Fischer, Pamela Rendi-Wagner (Bundesparteivorsitzende SPÖ) sowie Vertreter etlicher Glaubensgemeinschaften, allen voran der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, der beim diesjährigen Gedenken scharfe Kritik übte. Man dürfe nicht nur über damals reden, sondern über hier und jetzt: „Was bringen die roten Linien, wenn sie ständig übertreten werden und keine Konsequenzen folgen.“ Der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer warnte in einem ökumenischen Gottesdienst vor Verachtung von Menschen, die „anders“ sind. Auf das gemeinsame Gedenken der Religionen folgte die Internationale Jugendgedenkfeier. Den Höhepunkt der Gedenk- und Befreiungsfeier bildete der gemeinsame Auszug der Zeitzeugen und Überlebenden gemeinsam mit US-Soldaten und Schülern der NMS Mauthausen.
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