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Der 76-jährige Stadtpfarrer Pater Leo Fürst geht mit Ende September in den wohlverdienten Ruhestand. 33 Jahre leitete der gebürtige Weinviertler die 4000-Seelen-Gemeinde – kein anderer vor ihm hatte dieses Amt solange inne. Tips bat aus diesem Anlass den scheidenden Pfarrer zum Gespräch.

Der Melker Stadtpfarrer Pater Leo Fürst geht in den Ruhestand. Foto: Pittl
Der Melker Stadtpfarrer Pater Leo Fürst geht in den Ruhestand. Foto: Pittl

Tips: Pater Leo, Sie sind seit mehr als drei Jahrzehnten Pfarrer in Melk. Gibt es soetwas wie einen schönsten Moment, der Ihnen in Erinnerung geblieben ist?

Pater Leo: Ich denke da an das Hochwasser im Jahr 2002. Obwohl oder gerade weil die Situation für die Pfarre und für viele andere sehr schwierig war, habe ich sehr viele positive Erinnerung daran. Der Zusammenhalt und das Engagement der Menschen haben mich damals schwer beeindruckt. Es hat gezeigt, wieviel möglich ist, wenn man zusammenarbeitet.

Tips: Wann haben Sie sich in dieser langen Zeit besonders herausgefordert gefühlt? Was war in all diesen Jahren manchmal schwierig?

Pater Leo: Es gibt natürlich immer wieder Situationen, die nicht leicht zu bewältigen sind. Aber oftmals waren es die kleinen Dinge des alltäglichen Lebens, die Anstrengung kosteten – der Mistkübel leert sich beispielsweise nicht von alleine.

Tips: Was war Ihnen während Ihrer Zeit als Melker Pfarrer ein Anliegen?

Pater Leo: Die Umgestaltung des alten Pfarrhofes, der einer Ruine glich, war mir sehr wichtig. Wir brauchten einen ordentlichen Platz, um gut arbeiten zu können. Es gab im Vorfeld viele Debatten, und nicht immer waren sich alle einig. Ähnlich war es bei der Kircheninnenrenovierung in den 90er Jahren, aber das Endergebnis kann sich in beiden Fällen herzeigen lassen.

Tips: Die Pfarre Melk wird nach Ihrem Abgang Teil der Pfarrgemeinschaft St. Koloman, zu der derzeit Matzleinsdorf und Zelking zählen. Pater Lukas Roitner wird diese Pfarrgemeinschaft leiten. Wie stehen Sie zu dieser Zusammenlegung?

Pater Leo: St. Koloman ist ein Pfarrverband, der die selbständig bleibenden Pfarren miteinander vereint. Natürlich wird das Änderungen mit sich ziehen, aber es war ein notwendiger Schritt. Das Ziel ist und bleibt das gleiche: die Verkündung eines liebenden Gottes. Außerdem bringen Veränderungen immer auch Chancen mit sich. Jeder Pfarrer hat wie auch ich seine Eigenheiten und spricht die Menschen unterschiedlich an – das ist auch gut so. Jeder versucht sein Bestes. Ich wünsche dem neuen Pfarrverband natürlich alles, alles Gute.

Tips: Die Kirche hat zunehmend mit einem Gläubigenschwund und einem Mangel an Priestern zu kämpfen. Was bedeutet das für die Zukunft der Kirche?

Pater Leo: Klarerweise braucht es Veränderungen, aber den Rückgang an Gläubigen sehe ich durchaus auch positiv. Die sogenannten bloßen „Taufscheinchristen“ werden weniger, dafür werden Christen, die ihr Christsein ernst nehmen, deutlicher hervortreten.

Tips: Ruhestand bedeutet für viele „Unruhestand“. Wie werden Sie in der Pension für Unruhe sorgen?

Pater Leo: Bereits jetzt war ich als Seelsorger im Pflegeheim tätig. Dafür werde ich nun mehr Zeit haben. Ebenso werde ich für den Notfalldienst im Krankenhaus vermehrt zur Verfügung stehen. Gerne beschäftige ich mich außerdem mit heimatgeschichtlichen Themen. Da gibt es vieles zu entdecken und aufzuarbeiten. So weiß zum Beispiel fast niemand, dass der Text des bekannten Adventliedes „Wir sagen euch an den lieben Advent“ von einer geborenen Melkerin, Maria Ferschl, stammt. Vielleicht wird es von mir dazu einmal eine Veröffentlichung in Form eines Buches geben.


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