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Melks Volleyball ist fit für die Zukunft

Leserartikel Philipp Hebenstreit, 15.09.2015 12:21

Melk. Ende des Monats beginnt die Volleyballsaison mit den Cup-Spielen. Tips bat daher Werner Simoner zum Interview. Der Ex-Obmann und nunmehrige sportliche Leiter des UVF Melk definierte die Saisonziele und präsentierte ein zukunftsträchtiges Nachwuchskonzept.

Melks neue Spielerinnen mit Neo-Obmann (von links): Ur-Melkerin Kathrin Steininger (wieder retour), Neu-Obmann Rainer Gradwohl, Alt-Obmann Werner Simoner, Emilia Mory und Marzia di Bella-Negi. Foto: UVF EWS Melk

Tips: Werner, du bist seit einigen Wochen nicht mehr Obmann des UVF, sondern sportlicher Leiter. Wie kam es dazu?

Simoner: Nach 24 Jahren als Obmann wollte ich der Ehrung für 25-jährige Obmannschaft entgehen (lacht). Spaß beiseite, es hat mehrere Gründe. Erstens sind 24 Jahre eine lange Zeit, da bekommt man eine gewisse Engstirnigkeit. Durch den Obmannwechsel zu Rainer Gradwohl ist ein neuer Schwung reingekommen. Das hat dem Verein gut getan. Außerdem sind meine Anforderungen andere geworden. Ich bin Sportwissenschafter und kein Sportmanager. Es gibt alleine in Melk 1000 Leute, die das besser machen könnten. Zudem sind mir meine vielen Tätigkeiten im Verein mehr als genug geworden und ich bin in den vergangenen Jahren oft davor gestanden, zu sagen „Ich kann nicht mehr“. Außerdem bin ich seit gut eineinhalb Jahren Vater und ich möchte daher mehr Zeit mit der Familie verbringen.

Tips: Welche Zukunftsvisionen hast du als sportlicher Leiter?

Simoner: Das Ziel muss es sein, den Anteil an regionalen Spielerinnen in der Bundesliga-Mannschaft zu erhöhen. In Zahlen kann man das nicht manifestieren, da es vom Jahrgang abhängig ist. Eines ist aber auch klar, nur mit Spielerinnen aus der Region geht es in der ersten Bundesliga nicht.

Tips: Wie willst du sportliche Kontinuität zusammenbringen? Immerhin hat es in den jüngsten Jahren viele Trainerwechsel gegeben.

Simoner: Jaroslav Bician ist der Mann, der langfristig bei uns sein soll. Er war davor 16 Jahre lang beim SVS und sein Wunschziel Nummer eins war Melk. Ich habe ihn als kooperativen und einfühlsamen Menschen kennengelernt. Mit ihm ist sehr gut zusammenzuarbeiten. Er fühlt sich wohl bei uns und pflegt einen guten Umgang mit den Spielerinnen. Daher wird das eine langfristige Zusammenarbeit, wenngleich man im Sport keine Garantie abgeben kann.

Tips: Anfang Oktober startet ein neues Nachwuchsprojekt beim UVF. Worum geht es beziehungsweise was erwartet ihr euch davon?

Simoner: Ich habe ein Grundkonzept aufgrund langjähriger Beo­bachtungen erstellt. Denn Kinder sind bis zum zwölften Lebensjahr im Training teilweise aus konditionellen, motorischen und vor allem psychischen Anforderungen überfordert. Man kennt ihnen die Überforderung an, denn es wird zu früh spezialisiert trainiert. Unser neues Konzept sieht vor, dass wir bis zum zwölften Lebensjahr polysportiv trainieren. Dabei werden alle grundmotorischen Eigenschaften geschult. Hier arbeiten wir gegen die Konzepte der Verbände. Denn so wie bis jetzt in den Vereinen gearbeitet wurde, ist es oftmals ein Raub der motorischen Fähigkeiten. Denn die Volleyballer spielen im Training nur Volleyball, die Fußballer nur Fußball, die Basketballer nur Basketball und so weiter. Wir bieten künftig eine breite Basis an verschiedenen Sportarten an. Dadurch wollen wir viele Kinder mit Spaß in die Sporthalle bringen. Uns ist klar, dass wir dadurch viel Nachwuchsarbeit für andere Sportarten machen. Aber wenn ein Drittel schlussendlich bei uns bleibt, dann ist das ein guter Output. Eines ist aber klar: Die besten Trainer gehören in den Nachwuchs.

Tips: Eine derartige Umstellung der Nachwuchsarbeit verlangt Kontinuität.

Simoner: Die Früchte dafür ernten wir erst in ein paar Jahren. Aber eine breite Basis ist Grundgedanke für eine gute Ausbildung. Das ist das Prinzip unserer Arbeit. Wir wollen vom Kleinkind an eine Nische füllen, damit möglichst viele eine Chance haben etwas zu tun. Wir haben auch ein Projekt mit umliegenden Volksschulen gestartet. Dafür haben wir schon sehr viele positive Rückmeldungen erhalten. Wir beginnen demnächst ein Eltern-Kind-Projekt, bei dem bereits eineinhalbjährige Kinder zu uns kommen können. Das soll ein Zusatzangebot zum Eltern-Kind-Turnen der Sportunion sein. Denn es kann nicht genug Sportangebote in Melk geben.

Tips: Zurück zur Bundesliga-Mannschaft: Wie lautet das Saisonziel?

Simoner: Das Playoff ist das Ziel, keine Frage.

Tips: Wie schaut es auf dem Spielersektor aus. Gibt es schon Transfers?

Simoner: Aufgrund der Neustrukturierung im Vorstand war kaum Zeit für Verpflichtungen. Dennoch haben wir schon Zugänge. Kathrin Steininger kommt von ihrem Auslandsaufenthalt im Rahmen ihres Studiums zurück. Miriam Rath und Johanna Einsiedler rücken in die Bundesliga-Mannschaft auf. Sara Saric, eine 17-jährige Junioren-Nationalteamspielerin kommt von Volley 16 Wien zu uns. Emilia Mory vom SVS und Marzia di Bella-Negi – zuvor bei den Klagenfurter Wildcats – und noch eine zusätzliche Aufspielerin sind die restlichen Zugänge. Auf der Abgangsseite stehen Marion Luda (Bisamberg), Elma Srebrenica (Union West Wien), Elisabeth Brunner (Trainerin 2. Bundesliga Südstadt), Ana Arsnijevic (Karriere-Pause) und Kerstin Riegler (noch nicht fit).


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