Landflucht: Raika schließt im Bezirk Melk sechs Filialen
BEZIRK MELK. Nur zwei Jahre nach der Fusion schließt die Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel – Österreichs größte Raiffeisenbank – zehn von 30 Bankstellen. Besonders stark trifft die Schließungswelle das ehemals herzförmige Genossenschaftsgebiet der Raiba Region Melk, wo fünf der elf Filialen mit 4. Mai von der Landkarte verschwinden.
Nur wenige Tage nach den Landtagswahlen wurde die Schließung von zehn Bankstellen der Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel besiegelt. Bankgeschäfte in den Filialen in Weiten, Emmersdorf Golling, Krummnußbaum, Leiben und St. Martin werden mit 4. Mai Geschichte sein. Drei weitere Filialen stehen mit Reinsberg, St. Georgen und St. Anton im Bezirk Scheibbs vor dem Aus. Auch die Bankstelle in Schwarzenbach (Bezirk St. Pölten Land) wird ihre Pforten für immer versperren. „Gemeinsam mit einer externen Unternehmensberatung wurde ein Strategiepapier entwickelt, welches uns zur Diskussion Ende November vorgelegt wurde. Die gesetzlichen Vorgaben und die daraus resultierenden Kosten machen es unmöglich, kleinere Bankstellen aufrechtzuerhalten – auch im Hinblick auf notwendige Schulungen der Mitarbeiter, um unseren Kunden eine umfassende Beratung zu garantieren“, erklärt der Geschäftsleiter der Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel Johann Vieghofer. In den von Schließungen betroffenen Filialen waren maximal je zwei Mitarbeiter tätig. „Es wurde darauf geachtet, dass sich die betroffenen Filialen in der Nähe von größeren Bankstellen befinden. Darüber hinaus wird es auch zu Änderungen der Öffnungszeiten in den bestehendenBankstellen kommen“, so Vieghofer weiter. „Keiner der Mitarbeiter der betroffenen Bankstellen wird gekündigt“, versichert er. Es wird auf die Möglichkeit der Altersteilzeit und der natürlichen Fluktuation gesetzt. „Die Kommunikation mit den Mitarbeitern zu diesem Thema war stets offen und ehrlich“, beteuert Vieghofer. Die Frage nach der künftigen Bargeldnahversorgung beantwortet Vieghofer mit den Worten: „Die Bargeldnahversorgung liegt uns am Herzen, und es werden auch nicht mit dem 4. Mai alle Bankomaten abgebaut. Ich befinde mich in Gesprächen mit den Gemeinden und Nahversorgern, um eine adäquate Lösung dafür zu finden.“
Ortschefs nicht erfreut
Auf wenig Gegenliebe treffen die Schließungsmaßnahmen bei vielen Ortschefs der betroffenen Gemeinden. Der VP-Bürgermeister Weitens, Franz Höfinger, hat seine Funktion als Regionalbeirat der Raiffeisenbank bereits zurückgelegt. Auch seine dortigen Konten wird er schließen. „Wir haben viele ältere Menschen im Ort, die bisher Kunden bei der Raiffeisenbank waren und keine Fahrmöglichkeiten haben. Ich glaube nicht, dass die Raika hier eine gute Entscheidung getroffen hat. Ich bin froh, dass wir noch einen Selbstbedienungsautomaten der Sparkasse im Ort haben.“
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09.02.2018 20:39
Schuld
sind die Flüchtlinge +gg+ Oder doch der neo-liberale Wirtschaftskurs der ÖVP? Es geht weiter. Das war nur der lokale Anfang. Ein Gespenst geht um... - diesmal in der anderen Farbe.