„Leute haben Existenzängste“: Corona-Krise fordert Arbeitnehmer
MELK. Die Arbeiterkammer (AK) hat ihre Bilanz für das erste Halbjahr vorgelegt. Demnach haben die Mitarbeiter der Melker Bezirksstelle insgesamt 1,62 Millionen Euro für ihre Mitglieder gesichert. Ein großes Thema bleibt weiterhin die Corona-Krise.
Auch die erste Jahreshälfte 2021 stand für die Melker AK-Bezirksstelle ganz im Zeichen von Corona. Mittlerweile bekommen die Mitarbeiter auch die Verzweiflung einiger Arbeitnehmer hautnah mit, die mit ihrem verringerten Kurzarbeitsentgelt nicht über die Runden kommen. „Die Leute haben Existenzängste. Ein großes Thema ist, wie bringe ich meine Familie durch“, berichtet die stellvertretende Bezirksstellenleiterin Susanne Schuhleitner. Immer wieder werde die Arbeiterkammer außerdem mit Fällen konfrontiert, in denen Mitarbeiter während der Kurzarbeit gekündigt wurden.
Kündigung trotz Kurzarbeit
Schuhleitner schildert hier den Fall einer Handelsangestellten aus dem Bezirk Melk, die in einem Mostviertler Autohaus beschäftigt war und sich seit Dezember 2020 im Krankenstand befand. Bis Ende März galt in dem Unternehmen Kurzarbeit und zu diesem Zeitpunkt beendete der Dienstgeber das Dienstverhältnis mit der Frau aus „personenbezogenen Gründen“. Bei Kurzarbeit gilt jedoch eine Behaltefrist von einem Monat nach Auslaufen der Kurzarbeitsperiode. „Es gibt noch keine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zu dieser Sachlage, sodass zurzeit noch offen ist, ob der Mostviertlerin eine Kündigungsentschädigung zusteht“, berichtet Schuhleitner.
Halbjahresbilanz im Detail
Über 6.300 Menschen suchten im ersten Halbjahr Rat bei der Melker AK, in fast 2.500 Fällen benötigten die Betroffenen weiterführende Unterstützung. In Summe sicherte die Bezirksstelle 1,62 Millionen Euro für ihre Mitglieder. Knapp 680.000 Euro entfielen dabei auf den Bereich Arbeits- und Sozialrecht. Sehr gut angenommen wurde das Angebot der AK, die Handysignatur kostenlos freizuschalten.
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