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"Musik verbindet die Völker": Franz Wimmer lebt für die Maultrommel

Susanne Winter, MA, 18.10.2018 12:11

MOLLN. Ein echtes Mollner Original ist nicht nur die Maultrommel, sondern auch deren Hersteller Franz Wimmer. Wer eine Frage hat, besucht den 80-Jährigen in seinem Schaubetrieb. Der Maultrommelerzeuger gibt gerne sein Wissen weiter.

  1 / 7   Franz Wimmer zeigt auf der Landkarte die 62 Länder, in welche die Maultrommeln des Schaubetriebes Wimmer-Bades exportiert werden (l.)

Besucher aus aller Welt erleben in der Werkstatt von Franz Wimmer die Maultrommelerzeugung. Mit alten Bildern und Werkzeugen sowie mit seinen lebhaften Erzählungen hält der 80-Jährige die Tradition lebendig. Berühmte Besucher waren beispielsweise Bergsteiger Reinhold Messner und TV-Wahlhochrechner Gerhart Bruckmann. 2002 war sogar der Dalai Lama gemeinsam mit Völkerkundler Heinrich Harrer auf Besuch in der Werkstatt. Er schenkte dem Mollner eine Lhasa-Maultrommel und die Gebetsmühle seines Urgroßvaters.

Molln ist weltweit für die Maultrommelerzeugung bekannt

„Viele wissen nicht, dass Molln als Maultrommelhochburg weltweit bekannt ist. Es vergeht keine Woche ohne ausländische Gäste in meiner Werkstatt. Vor drei Wochen waren vier Indios aus Venezuela hier und haben auf der Bambusmaultrommel gespielt,“ berichtet Franz Wimmer: „Man kann sagen, Musik verbindet die Völker.“ Dem neugierigen Mollner gefällt der Erfahrungsaustausch und er gibt gerne sein Wissen weiter.

Mollner Familienbetrieb

Seit dem 16. Jahrhundert werden in Molln Maultrommeln gefertigt. Früher waren es 33 Betriebe, die neun Millionen Maultrommeln pro Jahr produzierten. Heute gibt es nur mehr zwei Betriebe.

Der Schaubetrieb Wimmer-Bades ist ein Familienbetrieb und wird in der zwölften Generation von Franz Wimmers Tochter Ilse Bades geführt. Jährlich werden 40.000 bis 60.000 Maultrommeln maschinell gefertigt und in der ganzen Welt verkauft. Auf Anfrage wird das Instrument auch in rund einer Stunde Arbeitszeit handgefertigt.

„Liebhaberei, die mich in den Bann gezogen hat“

„Die Maultrommelerzeugung ist eine Liebhaberei, die mich in den Bann gezogen hat“, so Franz Wimmer: „Ich bin sehr verbunden damit, da sie eine lange Familien­tradition hat und es erfüllt mich mit Stolz, wenn diese erhalten bleibt.“

Werbetrommel auf der ganzen Welt gerührt

Um Gäste und Touristen nach Molln zu holen, hat Franz Wimmer 39 Jahre lang mit der Maultrommel die Werbetrommel gerührt und ist jeweils eine Woche pro Jahr in ein anderes Land gereist. „Ich habe so viele Menschen mit gutem Herzen kennengelernt, die alles geben was sie haben“, so der Mollner. Er besitzt rund 170 Maultrommeln aus 80 Ländern. So unterschiedlich die Herkunftsländer sind, so unterschiedlich sind auch deren Maultrommeln.

Maultrommeln aus 80 Ländern

Seit 1998 ist die Werkstatt ein Schaubetrieb, mit dem Ziel, Molln für den Tourismus noch bekannter zu machen. Besucher erleben die Herstellung der Instrumente und können auch Maultrommeln aus anderen Ländern bestaunen. Franz Wimmer besitzt rund 170 Maultrommeln aus 80 Ländern. „Solange mir der liebe Gott gesunde Jahre schenkt, werde ich arbeiten und kein Kapital daraus schlagen“, betont der Pensionist, der sein Handwerk kostenlos zeigt.

Wissenswertes

Experten vermuten, dass die Maultrommel ihren Ursprung in Jakutsk (Sibirien hat). Dort hat sie eine 2.000-jährige Geschichte.

Alle sieben bis zehn Jahre findet irgendwo auf der Welt ein Maultrommel Festival statt. 1998 gastierte dieses in Molln und zog Menschen aus 22 Nationen an.

Das Maultrommelspiel und die Maultrommelerzeugung sind immaterielles Weltkulturerbe der UNESCO.

Für mehr interessante Geschichten empfiehlt es sich, Franz Wimmer in Molln zu besuchen.


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Robert
Robert
10.07.2019 21:07

Maultrommel Molln

www.maultrommel.at