Zwei Luchse im Nationalpark Kalkalpen ausgewildert
MOLLN/ROSENAU. Die beiden Luchse aus der Schweiz namens Juri und Aira wurden im Bodinggraben (Gemeinde Molln) im Nationalpark Kalkalpen ausgewildert. Eine Ortung am nächsten Tag ergab, dass sie miteinander durch die Gegend stapften.
Seit Jahren bemüht sich die Arbeitsgruppe LUKA (Luchs Kalkalpen) den Luchsbestand in der Nationalpark Kalkalpen Region zu heben um sie vor einer neuerlichen Ausrottung zu bewahren. Dieser Arbeitskreis setzt sich aus Vertretern des Nationalpark Oö. Kalkalpen, des OÖ Landesjagdverbandes, des Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien, des Naturschutzbundes, des WWF, des BMLFUW, der Österreichischen Bundesforste sowie der Bezirksbauernkammern Steyr Land und Kirchdorf an der Krems zusammen.
Streng geschützte Luchse
„Unsere wenigen und streng geschützten Luchse sind die letzte Teilpopulation in den Ostalpen. Sie bilden auch einen „Brückenkopf“ zu der Luchspopulation im Böhmerwald und zum Alpen-Karpaten Korridor. Ihr Überleben ist von EU-weiter Bedeutung“, sagt Nationalpark Direktor Erich Mayrhofer. Umso bedauerlicher sei es gewesen, dass ein Linzer Jägerehepaar Luchse erlegte. Beide Täter wurden nach § 181 f Abs. 1 StGB wegen vorsätzliche Schädigung des Tier- und Pflanzenbestandes strafrechtlich verurteilt und im zivilgerichtlichen Verfahren zu einer Schadenersatzzahlung an den Nationalpark Kalkalpen verpflichtet.
„Die Jägerschaft steht zu ihrem Wort“
„Die LUKA Arbeitsgruppe hat sich darauf verständigt, dass bei jeder erwiesenen, illegalen Entnahme eines Luchses ein Tier nachbesetzt wird. Hier steht auch die Jägerschaft ganz klar zu ihrem Wort. Darüber hinaus weitere Freilassungen sind aus unserer Sicht aber nicht notwendig, denn jetzt ist die Natur wieder am Zug“, so Landesjägermeister Sepp Brandmayr.
Gesunde Luchse übersiedelt
Am Freitag, 17. März wurden nun zwei Ersatztiere von der Schweiz in den Nationalpark Kalkalpen übersiedelt. „Das Luchsmännchen Juri und Luchskatze Aira waren eigentlich für das Luchsbestandstützungsprojekt im Pfälzerwald in der Bundesrepublik Deutschland bestimmt. Da sich dort die Abnahme verzögerte haben uns die Schweizer Kollegen die Luchse umgehend angeboten. Die beiden Luchse wurden Anfang März im südlichen Jura im Kanton Waadt eingefangen, von einem Veterinär untersucht und in Quarantäne gehalten. Da die Tiere gesund und weder miteinander noch mit unseren Luchsen vor Ort verwandt sind, haben wir keine Sekunde gezögert und das nette Angebot sofort angenommen“, freut sich Projektleiter Christian Fuxjäger vom Nationalpark Kalkalpen über die Ankömmlinge.
„Wichtiger Impuls für die Zukunft des Luchses in unserer Heimat“
„Die Freilassung des Kuders und der Katze als Ersatz für zwei nachweislich illegal getötete Pinselohren ist ein wichtiger Impuls für die Zukunft des Luchses in unserer Heimat“, begrüßt Christian Pichler vom Projektpartner WWF Österreich die Übersiedelung. „Nur wenn es gelingt, die zahlenmäßig sehr kleine Luchspopulation aufzustocken und die Wilderei einzudämmen, kann diese streng geschützte Art dauerhaft bei uns überleben“, bringt Josef Limberger, Obmann des Naturschutzbundes Oberösterreich, seine Sorgen zum Ausdruck.
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