Raunachtsroas in Münzkirchen soll an heimisches Brauchtum erinnern
MÜNZKIRCHEN. Franz Ruhmanseder und Hans Gessl laden am 5. Jänner im Zuge der Stelzhamer-Stubnroas zu einer Raunachtsroas nach Münzkirchen ein.
Die Raunächte, wie die Zeitspanne von der Wintersonnenwende (21. Dezember) bis zum Dreikönigstag genannt wird, ist eine Zeit der Geister und Seelen, eine Zeit des Machtspiels zwischen Finsternis und Licht, zwischen Gut und Böse. Eine Zeit, in der abergläubische Handlungen stärker ausgeprägt sind, als sonst in irgendeiner Zeit des Jahres. Vielfältiges Brauchtum und zukunftsweisende Orakel bestimmen diese Tage und Nächte.
Vier Raunächte
Geblieben sind von den ursprünglichen zwölf Nächten vier Hauptraunächte. Dazu zählen neben der Thomasnacht am 21. Dezember der Heilige Abend, die Silvesternacht und die Nacht von fünften auf sechsten Jänner, die Dreikönigsraunacht. Das Ausräuchern von Haus, Hof und Stall um Unglück abzuwehren, ist auch heute noch das am meisten verbreitete und bekannteste Raunachtsbrauchtum überhaupt. Mit dem Dreikönigstag endet die Raunachtszeit. Zur letzten Raunacht wird das Brauchtum auch öffentlich sichtbar. Die Glöcklerläufe im Salzkammergut sind zu einem Schaubrauch geworden. Nicht weniger Zuschauerwirkung erzielen aufwändige szenische Raunachtsspiele, die auch den Übergang zur Faschingszeit durch Hineinnahme von Faschingsfiguren darstellen. Die Raunachtszeit ist aber auch jene Zeit, in der Raunachtler – meist Kinder, aber auch Erwachsene – verkleidet von Haus zu Haus ziehen, Sprüche aufsagen oder Lieder singen.
Dürre und foaste Raunächte
Das Sprichwort „Raunacht san vier, zwoa foast und zwoa dürr“ weist auf die Speisebräuche in den Zwölften hin. In den mageren, also dürren Raunächten wurden Fastenspeisen aufgetischt. Üppig und fettreich gestaltete sich das Mahl in den „foastn“, also fetten Raunächten. Krapfen und andere in Schmalz gebackene Süßspeisen sowie Früchte- oder Kletzenbrot wurden auch für Raunachtler bereit gehalten.
Raunachtsroas in Münzkirchen
Nach Sonnenuntergang, also gegen 17 Uhr, beginnt in Münzkirchen beim Haus Stiegl 11, vulgo Bürstenbinder oder Bauer in der Stiegl, die Raunachtsroas. Hans Gessl wird den Teilnehmern das Raunachtsbrauchtum sowie Informationen rund um Franz Stelzhamer näherbringen. Erwünscht ist, dass sich die Teilnehmer, wie es Brauch ist, maskieren und die Roas mit ihren Erinnerungen, Sprüchen und Gstanzln bereichern. Das Gemeinsame soll im Vordergrund stehen. Es wird auch darum gebeten, dass die Raunachtler Laternen mitnehmen. Die Roas geht vom Treffpunkt über etwa 800 Meter Wegstrecke zum Gasthaus Holzapfel, wo die Roas ihren gemütlichen Ausklang findet. Um Anmeldung bei Josef Doblinger unter 0664/3846052 oder doblinger@vm-doblinger.at wird gebeten.
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