Schicksal einer armenischen Familie bewegt Oberkappel
OBERKAPPEL. Wegen der beeinträchtigten Tochter ist die Familie Bangoyan vor sechs Jahren aus Armenien geflohen, dort habe es für das Mädchen keine geeignete Betreuung gegeben. Jetzt droht der ganzen Familie die Abschiebung.
Mutter Hripsik und Vater Karen wohnen mit Sohn Karo und der beeinträchtigten Tochter Monika im Asyl-Quartier in Oberkappel und haben sich in den vergangenen sechs Jahren gut eingelebt und sind gut integriert, Karen engagiert sich im Kirchenchor und beim Roten Kreuz; der neunjährige Karo ist Ministrant, im Judo- und Fußballverein und kennt eigentlich nur das Mühlviertel als seine Heimat.
Kein lebenswertes Leben in Armenien
Vor allem die 16-jährige Tochter, die geistig beeinträchtigt ist und die Schwerbehindertenklasse in der Volksschule Altenfelden besucht, ist hier in Österreich „richtig aufgeblüht und lebensfroh“, erzählt ihre Mutter. In Armenien hätte es für sie überhaupt keine Betreuung gegeben.
Im Falle einer Abschiebung, die jetzt dem Vernehmen nach bevorsteht, wird Monika „eine Situation vorfinden, die für Beeinträchtigte einfach nicht lebenswert ist“, sagt der Leiter der Volksschule Altenfelden, Martin Mattle. „Es fehlen dort die passenden Einrichtungen. Es ist erstaunlich, welche Fortschritte sie bei uns gemacht hat.“ Es gibt auch ein Gutachten, das klar besagt, dass eine Umsiedlung extrem negativ für das Kind wäre. Im Schlusssatz heißt es: „Ein Verbleib in Österreich wird das Leben dieses Kindes retten.“
„Abschiebung nach so langer Zeit ist unverständlich“
Auch Karl Kapfer, Bürgermeister von Oberkappel, versteht die drohende Abschiebung nicht: „Alle Familienmitglieder können gut Deutsch und es sind nette Leute. Sie sind seit sechs Jahren hier und haben einen guten Kontakt zu den Menschen im Ort. Dass sie jetzt nach so langer Zeit abgeschoben werden ist eigentlich unverständlich.“
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