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Vom Bauernhof in Oberwang zum Fensterspezialist in Australien

Martina Ebner, 17.02.2016 08:51

OBERWANG/AUSTRALIEN. Als Tony und Edith Paarhammer 1990 nach Australien gingen, wollten sie eigentlich nur fünf Jahre bleiben. Mittlerweile ist das Land ihre Heimat geworden, und sie sind mit ihrem Fensterbaubetrieb wirtschaftlich steil auf Erfolgskurs.

Edith und Tony Paarhammer mit Sohn Thomas in ihrem Werk in Ballan, Australien
Edith und Tony Paarhammer mit Sohn Thomas in ihrem Werk in Ballan, Australien

Obwohl rund 20 Flugstunden entfernt, sehen oberösterreichische Exportbetriebe vielfältige Chancen am australischen Markt. Unter der Führung von WKOÖ-Präsident Rudolf Trauner war eine Wirtschaftsdelegation aus Oberösterreich zu Gast in Sydney und Melbourne. Mit dieser Marktsondierungsreise soll die Exporttätigkeit oberösterreichischer Unternehmen weiter angefeuert, damit einhergehend sollen oberösterreichische Arbeitsplätze abgesichert und im Interesse der heimischen Wirtschaft wichtige Kontakte geknüpft und gefestigt werden.

Einer, der es bereits in Australien geschafft hat, ist Tony Paarhammer (55). Er stammt von einem Bauernhof in Oberwang ab. Nach einer Tischlerlehre in Mondsee ging er als Entwicklungshelfer für drei Jahre nach Neuguinea, ehe er nach Österreich zurückkam und die Meisterschule absolvierte beziehungsweise als Betriebsleiter in Wien arbeitete.

1990 verschlug es ihn gemeinsam mit Ehefrau Edith nach Australien, wo er eine Firma aufbaute, die Möbel und Küchen produzierte. Später verlagerte sich die Fertigung auf Küchen und Fenster, seit 2007 werden ausschließlich Fenster und Türen produziert. Die Familie ließ sich mit ihrem Unternehmen in Ballan, einer kleinen Stadt im Südosten Australiens, nieder. „Paarhammer windows and doors“ hat bisher 30 Lehrlinge ausgebildet und beschäftigt derzeit 20 Mitarbeiter. „Unser größtes Gut sind die Leute, wir haben einen Mitarbeiter, der schon seit 23 Jahren bei uns beschäftigt ist“, erzählt Tony Paarhammer.

Gefertigt werden unter anderem Energiesparfenster und dreifach verglaste Fenster. Auch zahlreiche Auszeichnungen hat Paarhammer schon erhalten. 2000 Fenster werden pro Jahr hergestellt – und in ganz Australien ausgeliefert. Nun soll auch der Fassadenbau erobert und in den nächsten Jahren der Umsatz verdoppelt werden. Der Markt ist enorm: Australien baut mehr neue Häuser pro Jahr als Deutschland! Geschäftsbeziehungen mit der Heimat Österreich werden nach wie vor gepflegt: So importiert Paarhammer aus der Heimat beispielsweise Jalousien, Holz/Alu-Fenster und Fensterläden oder auch Beschläge.

Zwar besuchen die Paarhammers regelmäßig ihre Heimat, eine Rückkehr können sie sich mittlerweile aber nicht mehr wirklich vorstellen. Kein Wunder, seit wenigen Wochen besitzen sie die doppelte Staatsbürgerschaft. Und Sohn Thomas (19) beginnt heuer an der Uni sein Betriebswirtschaftsstudium. Aus Österreich vermisst Tony Paarhammer übrigens nur Kleinigkeiten, wie eine warme Leberkässemmel oder richtig gutes Schwarzbrot.

Überseeexporte steigern

Insgesamt haben zurzeit 850 österreichische Firmen regelmäßige Geschäftskontakte mit Australien, 150 davon kommen aus Oberösterreich. Im Ranking der wichtigsten österreichischen Exportmärkte liegt Australien derzeit auf Rang 24. Zu den wichtigsten Exportwaren zählen dabei Maschinenbauerzeugnisse, Fahrzeuge, Metallwaren, Getränke und pharmazeutische Erzeugnisse. Insgesamt sind die österreichischen Warenexporte nach Australien seit 2010 durchschnittlich um über vier Prozent gestiegen, jene aus Oberösterreich sogar um rund neun Prozent. Im Jahr 2014 wurden österreichische Waren im Wert von rund 793 Millionen Euro nach Australien exportiert. Die österreichischen Importe aus Australien betrugen dagegen nur rund 87 Millionen Euro. Durch eine offene Freihandelspolitik gilt Australien zudem als wichtiges Wirtschafts- und Finanzzentrum im südostasiatischen Raum. „In die gesamte Region Australien-Ozeanien-Südostasien hat Österreich im Jahr 2014 Waren im Wert von 2,6 Milliarden Euro exportiert“, sagt Trauner, „erklärtes Ziel unserer Exportstrategie ist es daher, diesen Wachstumsraum noch stärker als bisher zu bearbeiten. Der Anteil der Überseeexporte soll sich dadurch bis 2020 von derzeit 20,7 Prozent auf 25 Prozent steigern.“


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