Gletscherleiche in Osttirol nach mehr als 20 Jahren entdeckt

Verena Beneder, LL.B. Gastautor Verena Beneder, LL.B., 22.08.2023 21:54 Uhr

Auf dem Schlatenkees-Gletscher, einem Teil der Venedigergruppe im zentralen Bereich des Nationalparks Hohe Tauern in Osttirol, wurde eine Leiche gefunden. Vermutlich handelt es sich hierbei um einen vor mehr als 20 Jahren vermissten Mann.

Die Leiche wurde in einer Höhe von etwa 2.900 Metern gefunden. Die Alpinpolizei von Lienz informierte über den Fund, führte eingehende Untersuchungen durch und setzte zur Bergung der Leiche einen Polizeihubschrauber ein.

Entdeckungen am Fundort

Nur wenige Meter von der Leiche entfernt wurde ein Rucksack gefunden, der eindeutig dem verstorbenen Mann zugeordnet werden konnte. Neben Bargeld fanden die Beamten eine Bankkarte und einen Führerschein. Vorläufigen Erkenntnissen zufolge handelt es sich bei der Leiche um einen österreichischen Staatsbürger, der zum Zeitpunkt des Verschwindens 37 Jahre alt war. Eine abschließende Identifizierung wird jedoch erst nach einem DNA-Vergleich möglich sein. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden voraussichtlich in den nächsten Wochen erwartet. Es wird vermutet, dass der Mann im Jahr 2001 bei einem Unfall auf dem Gletscher verunglückte.

Fund ist kein Einzelfall

In den letzten Jahren häufen sich Funde von vermissten Personen auf schmelzenden Gletschern. Der Klimawandel und die damit einhergehende Gletscherschmelze führen dazu, dass immer mehr Überreste von Wanderern, Skifahrern und Bergsteigern, die vor Jahrzehnten verschwunden sind, ans Tageslicht kommen. Der Schlatenkees-Gletscher selbst war bereits Schauplatz vergangener Funde. Im Jahr 2011 wurden dort Knochen gefunden, die höchstwahrscheinlich einem seit 1957 vermissten Einheimischen gehörten. Ähnliche Vorfälle gab es auch in anderen Ländern. Letzten Monat bestätigten Schweizer Behörden durch DNA-Tests, dass eine auf einem Gletscher nahe dem Matterhorn gefundene Leiche einem deutschen Bergsteiger gehörte, der 1986 verschwand.

Gletscher geht zurück

Der Verlust von Gletschermassen hat sich verschärft. Allein im Berichtszeitraum 2021/2022 verzeichnete der Schlatenkees-Gletscher einen Rekordverlust von 89,5 Metern, so der jährliche Bericht des Österreichischen Alpenvereins.

 

Kommentar verfassen