Japan leitet Fukushima-Kühlwasser ins Meer

Verena Beneder, LL.B. Gastautor Verena Beneder, LL.B., 23.08.2023 18:07 Uhr

Japan hat angekündigt, ab heute aufbereitetes Kühlwasser aus der havarierten Atomruine Fukushima in den Pazifischen Ozean einzuleiten. Das sorgt weltweit für Kritik.

Fischer, Umweltschützer und diverse Nachbarländern haben ihre Bedenken geäußert, trotzdem will Japan die Einleitung durchführen. Seit der nuklearen Katastrophe von Fukushima im März 2011 hat sich mehr als 1,3 Millionen Tonnen Kühlwasser angesammelt, das zur Abkühlung der beschädigten Reaktoren verwendet wurde. Dieses Wasser wurde bisher in rund 1.000 Tanks nahe den Ruinen gelagert. Aufgrund des begrenzten Platzes vor Ort und der drängenden Frage der Entsorgung des Wassers, plant Japan nun die Ableitung ins Meer.

Entscheidung trotz Bedenken

Die Entscheidung, das Kühlwasser in den Pazifik zu leiten, wurde trotz Bedenken und geäußerter Kritik getroffen. Premier Fumio Kishida und sein Kabinett argumentieren, dass der begrenzte Platz auf dem Gelände der Atomruine die Fortführung der Stilllegungsarbeiten behindert und daher die Ableitung des Wassers unausweichlich sei.

Wasser filtern reicht nicht

Das aufbereitete Kühlwasser wird zunächst durch ein Filtersystem geleitet, das einen Großteil der Radionuklide entfernt. Allerdings kann das radioaktive Isotop Tritium nicht herausgefiltert werden. Um die Tritiumkonzentration auf akzeptable Werte zu reduzieren, wird das Wasser vor der Einleitung ins Meer verdünnt. Die Tritiumkonzentration soll auf 1.500 Becquerel pro Liter sinken, was deutlich unterhalb der nationalen Sicherheitsnorm liegt. Die Entsorgung des Kühlwassers soll über einen eigens dafür gebauten Tunnel erfolgen, der insgesamt etwa 30 Jahre in Anspruch nehmen wird. Trotz der Kritik haben sowohl die japanische Atomaufsichtsbehörde als auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) die Verklappungspläne genehmigt. Beide Institutionen betonen, dass die Maßnahmen den internationalen Sicherheitsstandards entsprechen.

Reaktionen und Bedenken

Die Entscheidung, radioaktiv belastetes Wasser ins Meer zu leiten, stößt auf heftigen Widerstand. Umweltschützer, Fischereiverbände und auch einige Nachbarstaaten wie China kritisieren das Vorhaben. Die chinesische Regierung hat Importverbote für Meeresprodukte aus bestimmten japanischen Regionen verhängt, während Greenpeace Japan die Entscheidung als unverantwortlich und bedenklich bezeichnet.

Ausblick

Während die Debatte um die Entsorgung des Fukushima-Kühlwassers anhält, sind viele Fragen noch offen. Insbesondere die langfristigen Auswirkungen auf die Umwelt, die Lebensmittelversorgung und die Gesundheit der Bevölkerung bleiben Gegenstand intensiver Diskussionen.  

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