Wie Islandpferde Niederösterreichs Dünen retten
NIEDERÖSTERREICH. In den geschützten Sandsteppen der niederösterreichischen Marktgemeinde Lassee startet ein innovatives Beweidungsprojekt. Diese einzigartige Initiative soll mit Hilfe einer Herde Islandpferde die wertvollen, aber bedrohten Lebensräume erhalten und die Artenvielfalt fördern.
Inmitten der weiten Ebenen des Marchfeldes, einem Gebiet von historischer und ökologischer Bedeutung, kämpfen die letzten verbliebenen Sanddünen Niederösterreichs um ihr Überleben. Diese wertvollen Naturräume, die einst das Landschaftsbild prägten, sind heute auf wenige Schutzgebiete beschränkt, darunter die „Lassee“, „Erdpresshöhe“ und „Windmühle“. Hier hat sich eine ungewöhnliche Allianz zusammengetan, um die fragile Flora und Fauna dieser Regionen zu bewahren: Eine Herde Islandpferde übernimmt die Aufgabe, das ökologische Gleichgewicht in den Dünen zu sichern.
Die Marktgemeinde Lassee, in Zusammenarbeit mit Experten und Naturschutzorganisationen, hat ein einzigartiges Beweidungsprojekt ins Leben gerufen. Finanziert durch die BILLA Stiftung Blühendes Österreich und EU-Fördermittel der LEADER-Region Marchfeld, soll die Initiative die Verbuschung der Sandsteppen verhindern und die Artenvielfalt fördern. Die Islandpferde des örtlichen Hofs, geleitet von Pferdewirtin Petra Busam, sind dabei nicht nur beeindruckende Erscheinungen, sondern auch effektive Landschaftspfleger.
Durch ihr selektives Grasen schaffen die Pferde offene Bodenstellen, die für viele Insektenarten lebenswichtig sind. „Historisch gesehen waren es die großen Weidetiere, die dem Marchfeld die Artenvielfalt brachten“, erklärt Busam. „Die Pferdebeweidung hilft, die Verbuschung zu verhindern und so die Biodiversität zu erhalten. Ich freue mich, mit meinen Pferden einen Beitrag leisten zu können.“
Die Dünenlandschaften des Marchfeldes, die durch das pannonische Klima und die geringe Wasserhaltefähigkeit des Sandes geprägt sind, bieten nur den widerstandsfähigsten Pflanzen und Tieren eine Heimat. Hier finden sich seltene Arten wie das Sand-Gipskraut und die Späte Federnelke, ebenso wie die Dünen-Steppenbiene und der Große Feuerfalter. Doch diese Schätze der Natur sind bedroht – nicht zuletzt durch invasive Pflanzenarten wie die Große Goldrute, die durch gezielte Pflegeeinsätze entfernt werden.
„Die Erhaltung der Sanddünen in Lassee ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie wertvolle Naturräume für kommende Generationen geschützt werden können“, betont Susanne Rosenkranz, Landesrätin für Naturschutz. Das Beweidungsprojekt zeigt, wie durch die Zusammenarbeit lokaler Akteure, Wissenschaftler und Fördergeber ein einzigartiger Lebensraum erhalten und die Artenvielfalt nachhaltig gesichert werden kann.
Mit der neuen Weideinfrastruktur, die das 7,7 Hektar große Gebiet umgibt, ist ein weiterer Schritt getan, um die Sandsteppen vor äußeren Eingriffen zu schützen. Bürgermeister Roman Bobits ist stolz auf die Initiative: „Mit diesem Projekt treiben wir den Schutz unserer einzigartigen Landschaft weiter voran.“
Das Projekt in Lassee steht exemplarisch für den erfolgreichen Schutz wertvoller Kulturlandschaften, die nicht nur ökologische, sondern auch kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung haben. Indem die Region ihre natürlichen Schätze bewahrt, stärkt sie zugleich das Umweltbewusstsein und die regionale Identität – eine Erfolgsgeschichte, die weit über die Grenzen Niederösterreichs hinausstrahlen könnte.
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