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Österreichs Fischkonsum: Heimische Produktion reicht nicht aus

Tips Logo Thomas Leitner, 10.09.2024 17:08

ÖSTERREICH. Die heimische Fischproduktion deckt nur einen Bruchteil des nationalen Bedarfs, sodass heimischer Fisch bereits im Jänner aufgegessen wäre. Trotz geringerem Fischkonsum im Vergleich zu anderen Ländern, bleibt die Vielfalt der heimischen Fischarten bedroht. Importierte Mengen übersteigen die Produktion bei weitem, während heimische Arten und deren Lebensräume zunehmend gefährdet sind.

Regenbogenforelle ist der beliebteste heimische Fisch (Foto: stock.adobe.com/JH45)
Regenbogenforelle ist der beliebteste heimische Fisch (Foto: stock.adobe.com/JH45)

Die Österreicher haben im Jänner ihren heimischen Fischvorrat bereits aufgegessen – und das, obwohl ihr Fischkonsum im internationalen Vergleich relativ gering ist. Insgesamt verzehren die Menschen in Österreich pro Jahr rund 71.000 Tonnen Fisch, doch die heimische Produktion kann diesen Bedarf bei weitem nicht decken. Im Jahr 2023 wurden lediglich 5.200 Tonnen Speisefisch in Österreich produziert, von denen ein Teil auch noch exportiert wurde. Um die Nachfrage zu befriedigen, mussten über 77.500 Tonnen Fisch importiert werden.

Würde man sich in Österreich ausschließlich auf den heimischen Fisch verlassen, wäre dieser bereits im Jänner aufgebraucht. Das stellt nicht nur die Konsumgewohnheiten, sondern auch die Nachhaltigkeit der Fischproduktion in Frage.

Interessanterweise ist der Fischkonsum in Österreich über die letzten zwei Jahrzehnte weitgehend konstant geblieben, während weltweit immer mehr Fisch gegessen wird. Mit etwa 13 Kilogramm pro Kopf liegt der Konsum in Österreich deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 25 Kilogramm. Berücksichtigt man jedoch nur das fertige Fischprodukt, reduziert sich die Menge auf sieben bis acht Kilogramm pro Jahr – was nur etwa die Hälfte der empfohlenen Menge ausmacht.

Besonders alarmierend ist die Lage der heimischen Fischarten. Während Regenbogenforelle, Bachsaibling und Karpfen weiterhin in den heimischen Gewässern gedeihen, ist mehr als die Hälfte der österreichischen Fischarten bedroht oder bereits ausgestorben. Ursachen dafür sind unter anderem die Regulierung von Gewässern, veraltete Wasserkraftwerke, die den Fischwanderungen im Weg stehen, und der Klimawandel. Auch die Ausbreitung invasiver Arten sowie land- und forstwirtschaftliche Aktivitäten haben die Artenvielfalt der Fische in Österreich stark beeinträchtigt.

Die heimische Fischproduktion hat zweifellos noch großes Potenzial, besonders angesichts der Spitzenqualität, die dank des hervorragenden Wassers in Österreich erreicht wird. Doch solange der Großteil des Bedarfs durch Importe gedeckt werden muss, bleibt Fisch aus heimischen Gewässern eine Rarität auf den österreichischen Tellern.


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