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Österreicherin im Niger entführt: Dramatische Szenen in der Sahara

Tips Logo Thomas Leitner, 12.01.2025 20:33

AFRIKA/ÖSTERREICH. Mitten in der Sahara wurde eine 73-jährige Österreicherin von bewaffneten Tätern verschleppt. Die Entwicklungshelferin, bekannt für ihr humanitäres Engagement, geriet in eine Region voller Unsicherheit und Konflikte.
 

Frau wurde entführt (Symbolfoto: stack.adobe.com/Nomad_Soul)
Frau wurde entführt (Symbolfoto: stack.adobe.com/Nomad_Soul)

Am Samstagabend wurde in der nigrischen Wüstenstadt Agadez eine 73-jährige Österreicherin entführt. Die Frau, die seit Jahrzehnten in Niger lebt und sich als Entwicklungshelferin einen Namen gemacht hat, wurde nach Angaben lokaler Sicherheitsquellen von bewaffneten Angreifern in ein Fahrzeug gezwungen und verschleppt.

Eine Frau der Hilfe und Hoffnung 

Die Betroffene, eine Wienerin, war seit 30 Jahren eine zentrale Figur der humanitären Arbeit in Agadez. Ihre Projekte, die sich auf Bildung, Gesundheit, Frauenrechte sowie Umweltschutz konzentrieren, haben der Region über die Jahre wichtige Unterstützung gebracht. Besonders geschätzt wurde sie für ihre Initiativen, die jungen Menschen Perspektiven boten, etwa durch Musikprogramme oder Schneidereikurse. Lokalen Berichten zufolge drangen die Täter gegen 19 Uhr in ihr Haus ein und zwangen den Wachmann unter Gewaltandrohung, ihnen Zutritt zu gewähren. Anschließend verschleppten sie die Frau in einem Toyota-Geländewagen.

Eine Region voller Unsicherheit

Das österreichische Außenministerium bestätigte die Entführung am Sonntag und erklärte, dass die Botschaft in Algerien, die für Niger zuständig ist, unverzüglich informiert wurde. Man stehe in engem Kontakt mit lokalen Behörden, Partnerländern und der EU-Delegation, um die Lage zu bewerten.

Agadez, eine Stadt am Rand der Sahara, ist Teil der zentralen Sahelzone, die seit Jahren von Instabilität und Gewalt geprägt ist. Niger, ebenso wie die Nachbarländer Mali und Burkina Faso, kämpft gegen islamistische Gruppierungen, die Verbindungen zu Al-Qaida und dem Islamischen Staat (IS) haben. Diese Konflikte haben in den letzten zehn Jahren Tausende Menschenleben gefordert und Millionen zur Flucht gezwungen.

Wiederkehrende Gefahr für Ausländer

Die Entführung von Ausländern ist in der Region keine Seltenheit. Im Jahr 2010 wurden beispielsweise mehrere französische Staatsbürger, die für ein Atomunternehmen arbeiteten, von der Gruppe „Al-Kaida im islamischen Maghreb“ (AQMI) verschleppt. Solche Taten sind oft mit Lösegeldforderungen verbunden und unterstreichen die hohe Gefahr für ausländische Helfer und Fachkräfte in der Sahelzone. 

Hoffnung auf eine sichere Rückkehr

Für die verschleppte Wienerin läuft nun ein Wettlauf gegen die Zeit. Österreichische Behörden arbeiten intensiv daran, ihre Freilassung zu erreichen. Gleichzeitig rät das Außenministerium Reisenden dringend, die Sicherheitslage in der Region ernst zu nehmen und aktuelle Warnhinweise zu beachten.


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