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Für nur 150 Euro: Youtuber erschleicht sich das Bundesverdienstkreuz

Tips Logo Manuel Tonezzer, 30.04.2025 16:27

BERLIN. Der deutsche Youtuber Marvin Wildhage hat sich das Bundesverdienstkreuz erschlichen und dabei erhebliche Sicherheitslücken aufgedeckt. Gekostet hat ihn die Auszeichnung nur 149 Euro.

Marvin Wildhage hat auf Youtube mehr als eine Million Abonnenten. Foto: Panama Pictures / Action Press / picturedesk.com

Der deutsche Youtuber Marvin Wildhage hat sich die höchste Auszeichnung für Verdienste um das Gemeinwohl in der Bundesrepublik Deutschland erschlichen: das Bundesverdienstkreuz. Allzu schwierig war dieses Unterfangen nicht. Den Prozess hielt der 28-Jährige in einem Video fest. 

Der Berliner hat sich die Auszeichnung erschlichen, indem er sich direkt an den Hersteller des Ordens gewendet hat. Dabei gab sich Wildhage als Nachlassverwalter des berühmten „Löwenzahn“-Moderators Peter Lustig aus, der die Auszeichnung 2007 erhielt und 2016 verstorben ist.

150 Euro für die höchste Auszeichnung Deutschlands

  „Nach einer kurzen Recherche habe ich rausgefunden, wer diese Kreuze herstellt. Denen habe ich eine E-Mail von meiner fiktiven Marketingagentur aus Berlin geschickt“, sagte Wildhage. Bei einem Einbruch ins Büro sei das Kreuz gestohlen worden, schrieb der Youtuber, der höflich nach einer „Ersatz-Trophäe“ und dem dafür veranschlagten Preis fragte.

„Der Preis für ein Set Bundesverdienstkreuz am Bande beträgt 149,00 Euro netto zuzüglich MwSt und Portokosten“, erfuhr er in einer Antwort. Man benötige aber die Verleihungsurkunde. Da er diese nicht hatte, reagierte Wildhage auf die Mail nicht. Später erhielte er eine zweite Mail – dort hieß es dann, dass ein Auszug aus der Zeitung als Besitznachweis reichen würde.

Sicherheitslücken aufgedeckt

Also druckte Wildhage einen Artikel aus, in dem über die Auszeichnung Peter Lustigs berichtet wurde und schickte es dem Unternehmen. Wenige Tage später hielt der Berliner das Bundesverdienstkreuz in den Händen.

In einem Video erklärte Wildhage, dass er das Bundesverdienstkreuz gerne persönlich zurückgeben würde, da er es nicht verdient habe - Augenblicke später steckte er es sich an seinen Hoodie. Seine Aktion soll ein kritischer Kommentar zur Bürokratie und den Vergaberichtlinien solcher Auszeichnungen darstellen. Er betonte, dass es nicht um den Orden selbst gehe, sondern um die Frage, wie leichtfertig solche Ehrungen vergeben werden.​ Er habe zeigen wollen, dass Firmen, Behörden und Institutionen genauer hinschauen müssten, um derartige Sicherheitslücken zu schließen.

Das Youtube-Video von Wildhage hat inzwischen mehr als 700.000 Aufrufe. In der Vergangenheit hat er sich unter anderem schon bei der EM 2024 als Fake-Maskottchen ausgegeben und einen Doktortitel erschlichen. Auf der Plattform Youtube hat er mehr als eine Million Abonnenten.


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