Warnung vor "Polizeitrick": 440.000 Euro Schaden in Niederösterreich und Wien
NIEDERÖSTERREICH/WIEN. Mehrere Pensionisten aus Niederösterreich und Wien wurden durch den sogenannten „Polizeitrick“ um ihr Erspartes betrogen. Dabei entstand ein Gesamtschaden von rund 440.000 Euro. Nach monatelangen Ermittlungen konnte nun eine Tatverdächtige festgenommen werden.
Die Ermittlungsgruppe „Falsche Polizisten“ des Landeskriminalamtes Niederösterreich konnte unter Leitung des Bundeskriminalamtes eine 32-jährige Frau mit türkischer Staatsbürgerschaft festnehmen. Die in Wien wohnhafte Beschuldigte wird verdächtigt, an einer kriminellen Organisation beteiligt gewesen zu sein, die mit der Methode des sogenannten „Polizeitricks“ schwere gewerbsmäßige Betrugsdelikte verübte. Insgesamt werden ihr zwölf Straftaten vorgeworfen, darunter acht vollendete Betrugshandlungen sowie vier Versuche.
Telefonische Kontaktaufnahme aus Istanbul
Die Tatverdächtige soll im Zeitraum von Jänner bis August 2023 als Telefonistin in einem Callcenter in Istanbul agiert haben. Dort kontaktiere sie ältere Menschen in Wien und Niederösterreich, gab sich als Polizeibeamtin aus und behauptete, dass in der Nachbarschaft eingebrochen worden sei. Dabei wurde den Angerufenen vorgegaukelt, dass bei den Tätern Notizen mit den Namen der Opfer gefunden worden seien. Ziel war es, die Opfer unter Druck zu setzen, um sie zur Herausgabe von Geld oder Wertgegenständen zu bewegen.
Schadenshöhe und Tatorte
Der durch die Betrugsserie verursachte Schaden beläuft sich auf fast 440.000 Euro, inklusive der versuchten Taten. Die meisten Straftaten fanden in Wien statt, davon drei als Versuche, während zwei weitere Fälle in Niederösterreich (Bezirk Korneuburg und Bezirk Neunkirchen) verübt wurden. Die Festnahme der Beschuldigten erfolgte Ende Februar 2025 in Wien aufgrund einer richterlich genehmigten Anordnung durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Nach der Einvernahme wurde die Frau in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Der „Polizeitrick“ bleibt eine gängige Betrugsmasche, die besonders ältere Menschen ins Visier nimmt. Die Polizei betont, dass echte Beamte niemals Bargeld oder Schmuck bei Bürgern abholen.