Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Paket-Tsunami aus Asien: EU beschließt Zoll-Bremse für Billig-Giganten

Tips Logo Thomas Leitner, 20.11.2025 10:59

ÖSTERREICH. Die EU reagiert auf die Paketflut aus China: Die Finanzminister beschlossen die Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 Euro. Gesundheitsschädliche Billigmode und unfairer Wettbewerb erfordern sofortiges Handeln.

Pakete aus Asien kosten künftig mehr (Foto: Rido/adobe.stock)
Pakete aus Asien kosten künftig mehr (Foto: Rido/adobe.stock)

Die Europäische Union stemmt sich gegen die massive Welle an Billigprodukten, die chinesische Online-Plattformen wie Temu und Shein auf den Markt spülen. Die EU-Finanzminister haben die Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 Euro für Pakete aus Drittstaaten beschlossen. Diese Maßnahme soll den heimischen Handel schützen und unfaire Wettbewerbsbedingungen beenden, da europäische Händler strenge Auflagen erfüllen müssen, während Importe aus Asien häufig ohne ausreichende Kontrolle in den Markt gelangen. Aktuelle Konsumentenbefragungen zeigen das Ausmaß: Allein in Österreich shoppen rund 2,8 Millionen Menschen bei asiatischen Plattformen. Die jährlichen Online-Ausgaben bei Temu beliefen sich 2024 Schätzungen zufolge auf rund eine Milliarde Euro. Das gesamte Paketvolumen in der EU aus China hat sich seit 2023 sogar mehr als verdreifacht.

Gefährliche Schnäppchen und unfaire Vorteile

Die Dringlichkeit der Maßnahme wird durch alarmierende Produkttests untermauert. Untersuchungen von Konsumentenschützern und Umweltschutzorganisationen belegen, dass Billigmode von Temu und Shein teils gesundheitsschädlich ist. Bei Überprüfungen von Kleidungsstücken wurden in einigen Fällen Grenzwerte für Chemikalien und Schwermetalle tausendfach überschritten. Solche Produkte dürften in der EU de facto nicht verkauft werden, gelangen aber durch Kontrolllücken in den Handel. Experten sehen in diesem Ultra-Fast-Fashion-Trend nicht nur ein Umwelt-, sondern ein globales Gesundheitsproblem. Während heimische Unternehmen für jedes CE-Zeichen geradestehen und teure Produkttests durchführen müssen, verschaffen sich die asiatischen Anbieter massive Wettbewerbsvorteile durch die Missachtung europäischer Standards.

Rasche Umsetzung und Schutz des Binnenmarkts

Die Abschaffung der Zollfreigrenze zielt darauf ab, diese rechtlichen Lücken zu schließen und den Binnenmarkt vor der Überschwemmung mit Dumpingpreisen zu schützen. Der Beschluss der EU-Finanzminister ist ein klares Signal, dass die massiven Importmengen aus Drittländern, oft unter Umgehung von Zöllen und Sicherheitsbestimmungen, so nicht akzeptiert werden. Obwohl die vollständige Umsetzung der Reform im Rahmen einer neuen digitalen Zollplattform erst ab 2028 erwartet wird, fordern Handelsvertreter eine rasche Übergangslösung spätestens bis 2026. Dies soll faire Wettbewerbsbedingungen für europäische Betriebe sicherstellen und die Verbraucher besser vor potenziell gefährlichen oder nicht-konformen Billigprodukten schützen. Die Dumpingpreise im Online-Handel setzen Arbeits-, Sozial- und Steuerstandards in den betroffenen Branchen in ganz Europa.

„Die Dumpingpreise im Online-Handel haben auf dem EU-Markt und somit auch in Österreich zerstörerische Wirkung. Das bringt unsere arbeits-, sozial- und steuerrechtlichen Standards unter Druck und bedroht Arbeitsplätze in den betroffenen Branchen“, sind sich Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer einig.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden