Shpat Kasapi – das viel zu frühe Ende einer Balkan-Pop-Stimme
TETOVO. Shpat Kasapi prägte mehr als zwei Jahrzehnte die albanische Pop- und Popfolk-Szene. Der Sänger aus Tetovo wurde nur 40 Jahre alt und starb Ende November 2025 in Italien an einem Herzinfarkt. Fans in Nordmazedonien, Kosovo und Albanien trauern um eine Stimme, die auf unzähligen Hochzeiten, Konzerten und Festivals zu hören war.
Shpat Kasapi wurde am 1. Mai 1985 in Tetovo in eine albanische Familie mit starker Musiktradition geboren. Wie Medien aus Nordmazedonien und dem Kosovo berichteten, begann seine Karriere schon als Kind bei regionalen Festivals und führte dazu, dass er später zu einem der bekanntesten Namen im albanischen Pop wurde.
Frühe Jahre zwischen Tetovo und Skopje
Kasapi besuchte die Grundschule „Liria“ in Tetovo und später das türkische College „Yahya Kemal“ in Skopje. Sein Studium schloss er an der privaten Universität FON in Skopje ab. Musikalisch stand er da längst im Rampenlicht: Mit nur 13 Jahren gewann er beim Kinderfestival „Bletëzat „98“ in Tetovo den ersten Preis. Es folgten Auftritte bei größeren Wettbewerben, etwa beim Festival „Këngët e Stinës“ in Tirana sowie bei „Nota Fest“ und „Albafest“ in Skopje, wo er Publikumspreise holte.
Aufstieg zum Star der albanischen Popmusik
Ab den frühen 2000er-Jahren entwickelte sich Kasapi zu einem festen Namen der albanischsprachigen Musikszene. Seine Songs kombinierten moderne Pop-Arrangements mit Elementen traditioneller Balkanmusik, oft mit Akkordeon, klaren Beats und eingängigen Hooks.
Zu seinen bekanntesten Titeln zählen „Valle Kosovare“, „A më do?“, „Dashni pa limit“, „Aroma e saj“, „Kush të ndau prej meje“ oder „Nese beson në Zot“. Viele dieser Lieder wurden zu Standardstücken auf Familienfeiern, in Clubs und bei Live-Shows im gesamten Balkanraum.
Festivals, Fernsehen und Idol-Status
Kasapi trat regelmäßig bei Musikshows und TV-Formaten in Nordmazedonien, Kosovo und Albanien auf. Berichten zufolge überzeugte er vor allem mit energiegeladenen Live-Auftritten und einer starken Bindung zu seinem Publikum, besonders zur jungen Generation, die mit seinen Liedern aufwuchs.
Im Laufe der Jahre veröffentlichte er mehrere Alben und zahlreiche Singles, darunter Neuaufnahmen seiner größten Erfolge. Noch 2023 und 2024 erschienen Titel, die zeigten, dass er seinen Stil immer wieder anpassen konnte, ohne die typische Balkan-Handschrift zu verlieren.
Privatleben und persönliche Brüche
Auch privat stand Kasapi immer wieder im Fokus. Größere Aufmerksamkeit erregten seine frühere Beziehung zur kosovarischen Miss-Universe-Teilnehmerin Afërdita Dreshaj sowie später seine Ehe mit Selvije Jao. Aus dieser Beziehung stammt ein Sohn, Roel, der zum Zeitpunkt von Kasapis Tod drei Jahre alt war. In den letzten Jahren beschrieben ihn viele Berichte als stark familienorientiert; in Interviews betonte er, wie sehr ihn die Vaterrolle geprägt habe.
Bereits als Teenager musste Kasapi den frühen Tod seines Vaters verkraften. Später sprach er offen darüber, dass ihn diese Erfahrung in eine depressive Phase gestürzt habe und Musik für ihn zu einem wichtigen Ventil wurde.
Plötzlicher Tod in Italien
Ende November 2025 hielt sich Kasapi mit seiner früheren Partnerin Selvije und dem gemeinsamen Sohn für medizinische Untersuchungen des Kindes in Italien auf. Dort erlitt er einen plötzlichen Herzinfarkt und starb im Alter von nur 40 Jahren.
Die Nachricht löste in sozialen Medien und in der regionalen Presse große Betroffenheit aus. Portale in Albanien, Kosovo und Nordmazedonien berichteten von Trauerfeiern, Hommagen im Fernsehen und einem breiten Echo von Kolleginnen und Kollegen aus der Musikszene. In Tetovo wurden Gedenkveranstaltungen abgehalten, bevor Kasapi im Beisein von Familie, Freunden und Fans beigesetzt wurde.
Nachhall einer Stimme aus dem Balkan
Heute gilt Shpat Kasapi für Viele als eine der prägenden Pop-Stimmen der 2000er- und 2010er-Jahre im albanischen Sprachraum. Seine Lieder laufen weiterhin auf Hochzeiten, in Radios und Streaming-Playlists, seine Fangemeinde reicht weit über den Balkan hinaus in die Diaspora.
Sein künstlerisches Erbe liegt in der Verbindung von moderner Popproduktion mit der emotionalen Direktheit traditioneller Balkanmusik. Für zahlreiche Fans bleibt Kasapi die Stimme einer Generation, die mit seinen Songs erwachsen geworden ist - und die ihn nun, mitten aus dem Leben gerissen, vor allem als Künstler und Vater in Erinnerung behält.
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