Millionenstrafe für Betreiber von Erwachsenenplattformen
LONDON. Ein Betreiber von 18 Pornoseiten ist in Großbritannien zu einer Geldstrafe von 1,05 Millionen Pfund verurteilt worden. Die Medienaufsicht Ofcom wirft dem Unternehmen AVS Group unzureichende Altersprüfungen und fehlende Kooperation vor. Der Fall steht im Zusammenhang mit dem neuen Online Safety Act, der seit Juli gilt.
Wie The Guardian am 4. Dezember 2025 berichtet, bewertet Ofcom die von AVS eingesetzten Altersabfragen zwar als vorhanden, aber nicht als „hoch wirksam“. Die Firma muss ihre Systeme binnen 72 Stunden so nachbessern, dass Minderjährige verlässlich ausgesperrt werden, ansonsten drohen zusätzliche Strafzahlungen.
Millionenstrafe und tägliche Zusatzgebühren
Ofcom verhängte eine Hauptstrafe von 1 Million Pfund, weil die Alterskontrollen der AVS-Webseiten als unzureichend eingestuft wurden. Weitere 50.000 Pfund kommen hinzu, weil das Unternehmen nicht rechtzeitig auf Auskunftsersuchen reagiert hatte.
Neben der einmaligen Strafe können laufende Gebühren fällig werden. Bleiben die Altersprüfungen auch nach Ablauf der Frist ungenügend, darf die Behörde täglich 1.000 Pfund zusätzlich einheben. Für verspätete Antworten auf Informationsanfragen sind weitere 300 Pfund pro Tag vorgesehen, maximal für 60 Tage.
Ofcom nimmt große Plattformen ins Visier
Der aktuelle Fall ist bereits die dritte Geldbuße, die Ofcom im Rahmen des Online Safety Act verhängt hat. Seit Inkrafttreten der neuen Regeln wurden nach Angaben der Behörde 92 Online-Dienste genauer geprüft. Priorität haben Plattformen mit Millionen von Nutzerinnen und Nutzern im Vereinigten Königreich, weil von ihnen ein besonderes Risiko für Kinder ausgeht.
Auch ein großer, namentlich nicht genannter sozialer Medienkonzern steht demnach im Fokus der Aufsicht. Sollte dieses Unternehmen seine internen Kontrollen nicht verbessern, behält sich Ofcom formelle Schritte vor.
Online Safety Act zwingt Branche zum Umdenken
Der Online Safety Act soll Kinder und Erwachsene besser vor schädlichen Inhalten schützen, insbesondere vor leicht zugänglicher Pornografie. Seit Juli müssen kommerzielle Erwachsenenangebote technisch wirksame Altersprüfungen einführen oder hohe Strafen riskieren.
Laut Ofcom haben inzwischen mehr als die Hälfte der 100 meistgenutzten Pornoseiten in Großbritannien Alterskontrollen eingeführt. Auch große soziale Netzwerke wie X, TikTok und Reddit setzen verstärkt auf Altersabfragen und zusätzliche Schutzmechanismen. Regierungsvertreter betonen, dass die Plattformen damit erstmals spürbar Verantwortung für den Jugendschutz im Netz übernehmen – zugleich stellen sie klar, dass sie bei Verstößen weitere harte Maßnahmen unterstützen.
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