Unfall auf der Skipiste: Warum Weiterfahren rechtliche Folgen haben kann
Die Wintersaison läuft auf Hochtouren, die Zahl der Skiunfälle steigt. Doch was viele nicht wissen: Wer nach einer Kollision einfach weiterfährt oder nicht hilft, riskiert in Österreich ernsthafte rechtliche Konsequenzen.
Wenn es auf der Skipiste kracht, entscheiden oft Sekunden. Nicht nur für die Gesundheit der Beteiligten, sondern auch rechtlich. Der Begriff „Fahrerflucht“ ist zwar aus dem Straßenverkehr bekannt, existiert auf der Skipiste in dieser Form jedoch nicht. Das bedeutet aber keineswegs, dass man nach einem Unfall einfach weiterfahren darf. Das österreichische Recht kennt klare Pflichten für alle Beteiligten und auch für Zeugen.
Hilfeleistung ist keine freiwillige Entscheidung
Die bekannten FIS-Regeln gelten rechtlich nicht automatisch als Gesetz, können jedoch über die Bedingungen eines Skigebiets verbindlich werden. Unabhängig davon greift das Strafgesetzbuch. Wer bei einem Unfall nicht hilft, obwohl Hilfe erforderlich und zumutbar wäre, kann wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden. Das gilt für jeden, der sich räumlich und zeitlich nahe am Geschehen befindet. Noch strenger ist die Lage für Verursacher oder Mitverursacher eines Unfalls. Sie müssen sich aktiv vergewissern, ob jemand verletzt ist. Ein bloßes Wegfahren kann hier als „Imstichlassen eines Verletzten“ gewertet werden.
Anhalten darf erlaubt sein – aber nur verhältnismäßig
In bestimmten Situationen erlaubt das Gesetz sogar, eine verdächtige Person kurz anzuhalten, etwa wenn nach einer Kollision jemand die Piste verlassen will. Dieses Anhalterecht dient ausschließlich der Identitätsfeststellung und der raschen Verständigung der Polizei. Entscheidend ist, dass dabei stets das gelindeste Mittel angewendet wird. Jede Überschreitung kann selbst strafbar werden.
Was im Ernstfall zählt
Nach einem Unfall steht zunächst die Sicherheit aller Beteiligten im Vordergrund. Die Unfallstelle sollte abgesichert, Verletzten Erste Hilfe geleistet und die Pistenrettung verständigt werden. Ebenso wichtig ist der Austausch der Personalien zwischen Beteiligten und Zeugen. Das ist nicht nur gelebte Fairness, sondern eine rechtliche Pflicht. Gerade in der Hochsaison zeigt sich: Umsicht, Anhalten und Helfen schützen nicht nur andere – sondern auch einen selbst.
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