Rund eine Million Euro Schaden: Betrüger verkauften gemietete Wohnmobile im Internet weiter
OÖ. Eine Betrügerbande hat unter anderem in OÖ Wohnmobile gemietet, diese aber nicht zurückgebracht, sondern im Internet weiterverkauft. Schaden: rund eine Million Euro.
Am 27. März 2024 mieteten die vorerst unbekannten Täter unter Verwendung total-gefälschter Identitätsdokumente von einer Privatperson in Marchtrenk ein Wohnmobil im Wert von rund 85.000 Euro für die Dauer von zwei Wochen an. Die Täter hatten zuvor über eine Buchungsplattform Kontakt mit der Geschädigten aufgenommen. Das Fahrzeug wurde anschließend jedoch nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zurückgegeben, sondern in Deutschland weiterverkauft.
Bis zum 14. Juni 2024 erbeutete die Tätergruppe in der Folge in den Bundesländern Salzburg, Wien, Tirol und der Steiermark auf gleiche Art und Weise sieben weitere Wohnmobile mit einem Wert von etwa einer halben Million Euro und verkaufte diese ebenfalls in Deutschland an gutgläubige Käufer weiter.
Gefälschte Dokumente
Dafür wurden die Fahrzeuge auf gängigen Internet-Verkaufsplattformen inseriert. Für die Verkäufe erwirkten die Täter mittels gefälschter Kfz-Dokumente, zum Beispiel österreichischer Zulassungsscheine, eine kurzfristige Anmeldung der Fahrzeuge in Deutschland. Durch diese Anmeldung erhielten die Täter offizielle deutsche Zulassungsbescheinigungen, mit denen die Fahrzeuge in der Folge über diverse Internetplattformen an gutgläubige Käufer veräußert wurden.
In anderen Fällen wiederum verkauften die Täter die betrügerisch erlangten Fahrzeuge mit verfälschten (vorab in Deutschland gestohlenen) Blanko-Zulassungsbescheinigungen. Bei den Verkäufen traten die Täter wiederum mit gefälschten Identitätsdokumenten auf. Bei einigen Fahrzeugen wurden zusätzlich vorher die Fahrgestellnummer und weitere Datenträger professionell verfälscht.
Täter beschädigten Fahrzeuge, damit sie schneller gekauft werden
Um die größtenteils sehr hochpreisigen Wohnmobile schneller verkaufen zu können, beschädigten die Täter zum Teil die Fahrzeuge. In einem Fall wurde das Fahrzeug als älter verkauft als es eigentlich war. In einem weiteren Fall wurde die Kilometerleistung nach oben verändert und in einem Fall wurde sogar ein nicht existenter Getriebeschaden angegeben.
Fälle in der Schweiz
In Zusammenarbeit mit den Schweizer Behörden konnten im Zuge der weiteren Ermittlungen zudem weitere gleich gelagerte Straftaten in der Schweiz geklärt werden. Dort erbeutete die Tätergruppe von März bis September 2024 vier Wohnmobile und zwei Autos mit einem Gesamtwert von rund 370.000 Euro.
Ein in der Schweiz betrügerisch angemietetes Wohnmobil veräußerten die Täter im Juli 2024 an einen 36-jährigen Mann aus dem Bezirk Perg. Außerdem verkaufte die Tätergruppe ein in Deutschland erbeutetes Wohnmobil im Dezember 2023 an einen 41-jähren Linzer. Die Fahrzeuge wurden sichergestellt und gerichtlich verwahrt.
Derzeit ist laut Polizei noch nicht entschieden, ob die Wohnmobile den ursprünglichen Eigentümern aus der Schweiz bzw. Deutschland oder den österreichischen Käufern zugesprochen werden. Dazu wird angemerkt, dass alle von der Tätergruppe erbeuteten Fahrzeuge mittlerweile sichergestellt werden konnten, zum Teil noch bevor eine Veräußerung erfolgte. Je nach Rechtslage wurden diese entweder an die ursprünglichen Eigentümer ausgefolgt oder aber auch den neuen Besitzern zugesprochen. In jeden Fall waren bzw. sind aufwändige, zum Teil sehr lange andauernde zivilrechtliche Verfahren die Folge. Insgesamt lukrierte die Tätergruppe durch die Kfz-Verkäufe ca. 400.000 Euro in bar, wobei 24.000 Schweizer Franken sichergestellt werden konnten.
Öffentlichkeitsfahndung
Zwei der mutmaßlichen Täter könnten bislang nicht identifiziert werden, während viele andere Bandenmitglieder verhaftet und teilweise bereits verurteilt wurden. Das Duo verwendete wie ihre Mittäter gefälschte Identitätsdokumente. Zur Ausforschung der bislang unbekannten Mittäter ordnete die Staatsanwaltschaft Innsbruck eine Öffentlichkeitsfahndung an. Hinweise zur Identität der Täter bitte tel. unter 059133 403388 oder an das Postfach des LKA OÖ, EB 06 Diebstahl: LPD-O-LKA-Diebstahl@polizei.gv.at
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