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Nachhaltigkeitsmesse WeFair: „Das Thema Reparatur ist einer der absoluten Schlüssel“

Tips Logo Karin Seyringer, 23.09.2023 11:43

LINZ. Mitte Oktober ist es wieder so weit, die Nachhaltigkeitsmesse WeFair geht über die Bühne, präsentiert von Tips. Bei rund 200 Ausstellenden kann man mit gutem Gewissen einkaufen, von Mode über Design bis zu Lebensmitteln. Dazu kommen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm und ein neuer großer Repair-Schwerpunkt. Tips hat mit Geschäftsführer Wolfgang Pfoser-Almer gesprochen.

Wolfgang Pfoser-Almer leitet die Geschicke der WeFair. (Foto: WeFair)
  1 / 2   Wolfgang Pfoser-Almer leitet die Geschicke der WeFair. (Foto: WeFair)

Tips: Die WeFair gibt’s seit 2008. Erinnern Sie sich zurück: Was sind die größten Unterschiede zwischen damals und heute?

Pfoser-Almer: Ich bin zwar erst seit 2017 dabei, aber auch in diesen Jahren hat sich sehr viel verändert. Fridays for Future hat das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz in die Mitte getragen. Man merkt jetzt auf allen Ebenen, dass die Leute, Unternehmen wirklich darüber nachdenken. Und dass sie im Konsum kritischer geworden sind und nachdenken, ob das, was sie kaufen, auch moralisch vertretbar ist.

Tips: Die WeFair trägt auch den Untertitel „Messe für nachhaltiges Miteinander“ – das Miteinander in diesem Kontext wird auch mehr?

Pfoser-Almer: Ich glaube, dass die Leute mehr und mehr verstehen: Wir sitzen alle im selben Boot – das Boot ist zwar groß, das ist ein Planet – aber der hat nicht unendlich viele Ressourcen. Wir müssen einfach aufeinander schauen und es braucht jeden Einzelnen, um die Wende zu schaffen. Wir sind die Messe für ein nachhaltiges Miteinander, weil wir alle zusammenhelfen müssen.

Tips: Auch für heuer haben Sie sich wieder Neues ausgedacht. Es gibt einen Reparatur-Schwerpunkt.

Pfoser-Almer: Ja, gefördert vom Klimafonds der Stadt Linz – wir sind sehr glücklich, dass wir das machen können. Das Thema Reparatur ist in der Wende hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft einer der absoluten Schlüssel. Wir müssen einfach schauen, dass wir die Produkte, die wir verwenden, viel länger nutzen. Eine beeindruckende Zahl, ausgerechnet von einer europäischen Forschungsagentur: Wenn alle elektronischen Produkte in der EU nur ein Jahr länger verwendet werden als bisher, also auch soweit repariert werden, spart das ungefähr vier Millionen Tonnen CO₂, das entspricht dem Jahresausstoß von zwei Millionen Autos. Sehr viele Dinge sind reparierbar, da denken die Leute einfach nicht genug darüber nach und finden es auch nicht sexy. In Wahrheit ist es großartig: Man nimmt einen Schraubenzieher und wenn man es selber nicht kann, bringt man es zu einem Reparaturladen.

Tips: Man kann dann bei der WeFair selbst reparieren?

Pfoser-Almer: Wir haben die ganze Messe über ein Repair-Café von der Volkshilfe. Man kann dort in entspannter Atmosphäre Dinge reparieren oder es sich beibringen lassen, ein Radio, Bügeleisen, was auch immer. Wir haben RESI – Visible Mending aus Wien, bei denen geht’s ums Stopfen von Kleidung, aber die machen etwas Kreatives damit. Die Nähküche ist dabei, outdoor haben wir einen kostenlosen Fahrradservice von B7 und am Sonntag gibt es ein großes Symposium zum Thema. Wir haben auch Vorträge, zum Beispiel über Kintsugi, eine japanische Reparaturkunst für Keramik. Einen Teil von diesen Dingen machen wir auch schon am Mittwoch vor der Messe, am WeFair Day an der JKU. Und wir zeigen zweimal den Film „The Light Bulb Conspiracy“.

Tips: Welche Aussteller sind generell bei der Messe neu, besonders innovativ? Wo muss man hin?

Pfoser-Almer: Wir haben über 30, 40 neue Ausstellende. Besonders freue ich mich über Paxnatura – ein Naturfriedhof-Betreiber, mal ganz was Neues. Wir haben Afreshed, die sind aus Linz und beschäftigen sich mit dem Thema Lebensmittel retten. Aus Italien haben wir Cycled, denen renne ich schon lange nach, die sind endlich da. Sie machen Produkte wie Gürtel oder Geldbörsen aus alten Fahrradreifen. Lisbeth aus Gmunden hat Taschen und Rucksäcke aus upgecyceltem Leder. Und es sind ein paar Ausstellende wieder da, wo wir glücklich sind, dass sie nach Corona wiedergekommen sind, zum Beispiel Watapparel, die haben coole T-Shirts mit Schmäh.

Tips: Was verpasst man, wenn man die WeFair nicht besucht?

Pfoser-Almer: Man verpasst die Chance, so viel Nachhaltiges einzukaufen, wie man in Linz und Oberösterreich sonst nie die Möglichkeit hat. Bei uns ist alles nach strengen Kriterien geprüft. Man verpasst die Chance, sich sehr intensiv mit dem Thema Reparatur auseinanderzusetzen. Man verpasst eine Lesung von Lena Schilling, sie liest aus ihrem Buch „Radikale Wende“. Man verpasst auch unsere Tombola, wo es heuer zwei Klimatickets als Hauptpreise zu gewinnen gibt. Und man verpasst natürlich eine schöne Messe!

WeFair Linz 2023
13. bis 15. Oktober, Design Center Linz
Alle Infos, Aussteller, Programmpunkte, Messepass im Vorverkauf (8,50 Euro, gültig für alle drei Tage, bis 15 Jahre Eintritt frei) und vieles mehr unter wefair.at

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