Kurz: Corona hat "tiefe Gräben in unsere Gesellschaft gebracht"
WIEN/OÖ/NÖ. Die Bundesregierung berät am Freitag mit Experten, Opposition und Landeshauptleuten über die Corona-Lage und die Impfpläne. Für 15.30 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt, in der auch mögliche Öffnung im Mai thematisiert werden dürften. Vor Beginn des Gipfels wurde der in Österreich über 9.500 Verstorbenen gedacht.
Die Corona-Zahlen entwickeln sich in die richtige Richtung, auch wenn die Lage vor allem in Ostösterreich weiter angespannt ist. Thema des heutigen Gipfels ist der Impffortschritt, dem Vernehmen nach soll es aber auch eine Perspektive für Öffnungen ab Mai geben. Für 15.30 Uhr ist eine Pressekonferenz angekündigt, in der über die Ergebnisse der Beratungen informiert wird.
Toten-Gedenken vor Gipfel
Gemeinsam mit Angehörigen, Vertretern aus Medizin und Pflege und den Religionsgemeinschaften gedachten Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Regierungsspitze am Freitag der in Österreich über 9.500 Verstorbenen. „Zu vielen von uns ist ein unwiederbringlicher Schatz verloren gegangen. Ihr aller Tod hinterlässt eine Leere, eine Lücke. Besonders schmerzvoll und bedrückend ist, dass manche Menschen einsam gestorben sind. Umso mehr gilt mein herzlicher Dank all den Menschen in den Krankenhäusern und im Pflegeheim, die die Sterbenden unermüdlich fürsorglich betreut haben und ihnen beigestanden sind“, so Bundespräsident Van der Bellen. „Ich möchte allen, die einen geliebten Menschen verloren haben, auch im Namen der Republik Österreich mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen, wir alle trauen mit ihnen. Das Leben ist unendlich wertvoll, lassen sie uns unsere Verstorbenen gemeinsam in liebender Erinnerung im Herzen behalten und lassen sie uns das Leben schätzen.“
Tiefe Gräben gebracht
Bundeskanzler Sebastian Kurz verwies auf Wunden und Narben, die noch lange beschäftigen werden. „Weltweit sind mittlerweile Millionen Menschen nicht nur erkrankt, sondern auch an den Folgen der Erkrankung gestoben. Unzählige haben ihren Lebensunterhalt verloren. Viele ältere Menschen waren monatelang isoliert. Familien sind mit der Vielfach-Belastung oftmals an ihre Grenzen gestoßen. Und viele haben in diesem Jahr – ganz gleich, ob im Gesundheitssystem, Einsatzkräfte oder anderswo, fast schon übermenschliches geleistet.“
Gott sei Dank gebe es Grund zur Hoffnung durch die Impfung, „wir haben dadurch die Möglichkeit, unzählige Leben zu retten, als Gesellschaft aber auch zu zeigen, dass es gelingen kann, globale Krisen gemeinsam zu überwinden“, so Kurz.
„Corona hat nicht nur für viele Menschen persönlich sehr viel Leid gebracht, sondern es hat auch tiefe Gräben in unsere Gesellschaft gebracht - Angst Verzweiflung, Ablehnung und Wut. Tiefe Gräben sind entstanden, zwischen jenen, die die Ansteckung fürchten und bereit sind ihre Freiheit maximal einzuschränken und all jenen, die die Ansteckung wenig oder gar nicht fürchten und nicht bereit sind ihre Freiheiten einzuschränken. Diese Gräben zeigen sich in der Politik und im öffentlichen Diskurs, verlaufen oft aber auch innerhalb von Familien. Es wird ein langer Weg sein, bis alle Wunden geheilt und alle Gräben zugeschüttet sind. Als Familie, als Gesellschaft und als Nation muss es unser Ziel sein, diese Gräben zu überwinden, aufeinander zuzugehen und uns wieder zu versöhnen. Wir alle tragen Verantwortung, dass wir uns von diesem Virus nicht spalten lassen. Ich glaube, das ist bestimmt auch im Sinne all jener, die uns in den vergangenen Montane leider schon vorausgegangen sind“, so Kurz in seiner Rede.
Halbmast auch in OÖ
Auch in Oberösterreich wurden vor dem Landhaus und dem Landesdienstleistungszentrum schwarze Trauerfahnen gehisst. „Mit dem gemeinsamen Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie wollen wir ein dreifaches Zeichen setzen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. Mehr unter www.tips.at/n/531735
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