Gewinner des OÖ. Landespreis für Verkehrssicherheit stehen fest
OÖ/BRAUNAU/LINZ/BEZIRK LINZ-LAND. Um Bewusstsein für mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu schaffen, wurde in diesem Jahr erstmals der OÖ Landespreis für Verkehrssicherheit vergeben. Mehr als 50 Projekte wurden eingereicht. Unter den Gewinnern sind die Gemeinde Kematen an der Krems, die HTL Braunau, die AUVA Linz, Realsim, die Johannes Kepler Universität in Kooperation mit Infineon und Digitrans.
„Um die Bedeutung der Verkehrssicherheit greifen zu können, ist es wichtig, all jenen eine Bühne zu bieten, deren Engagement, Handeln und deren Leidenschaft in diesen Bereich fließt. Die Sicherheit auf unseren Straßen ist ein hohes Gut. Jeder einzelne und wir alle gemeinsam tragen dafür eine große Verantwortung. Dieses Bewusstsein gilt es anzusprechen, zu sensibilisieren und zu schärfen“, hielt Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner bei der Verleihung des ersten OÖ. Verkehrssicherheitspreises fest. Diese wurde aufgrund der Corona-Pandemie online abgehalten. Zuvor hatten Experten die Gewinner in drei unterschiedlichen Kategorien bestimmt. Darunter sind Gemeinden, Schulen, Vereine und Privatpersonen (Kategorie 1), Unternehmen (Kategorie 2) sowie Forschungseinrichtungen (Kategorie 3). Vergeben wurden jeweils ein Hauptpreis und ein Sonderpreis.
Kategorie 1: Sichere Wege, Warnleuchten für Schultaschen
In der Kategorie 1 geht der Hauptpreis an die Gemeinde Kematen an der Krems, der Sonderpreis an die HTL Braunau. Das Projekt „Walk this way“ der Gemeinde legt den Schwerpunkt auf sichere Verbindungswege wie sichere und möglichst barrierefreie Schul- und Gemeindewege. Weitere Maßnahmen sind beispielsweise Lotsendienste, temporäre Fahrverbote bei Schulen oder Tempo 30 Zonen in Wohnstraßen. „Mit unserem Verkehrssicherheitskonzept haben wir das Hauptaugenmerk auf die Sicherheit der Schulkinder, Familien sowie Fußgeherinnen und Fußgeher gerichtet. Egal ob mit dem Schulranzen oder dem Kinderwagen - man kommt sicher von einem Ort zum anderen. Als Bürgermeister der Gemeinde Kematen freut es mich besonders, wenn man von einer unabhängigen Stelle dafür ausgezeichnet wird“, freut sich Kematens Bürgermeister Markus Stadlbauer (ÖVP).
Die HTL Braunau setzte bei der Sichtbarkeit auf dem Weg in die Schule an. Als Alternative zu Reflektoren entwickelten Schüler und Lehrkräfte blinkende Warnleuchten für Schultaschen. „Wir haben diese Warndreiecke im Unterricht entwickelt und freuen uns, dass wir mit diesem Projekt einen positiven Beitrag leisten können, den Schulweg für unsere jungen Schülerinnen und Schüler sicher machen zu können“, sagt Projektleiter Alois Hofstätter.
Kategorie 2: Fahrperfektionstrainings
In Kategorie 2 wurde der Hauptpreis der AUVA Landesstelle Linz verliehen, der Sonderpreis ging an das Unternehmen Realsim aus Ansfelden. Da in der Ausbildung zum Mopedführerschein nur zwei Unterrichtseinheiten im Straßenverkehr abgehalten werden, hat die AUVA ein Moped-Perfektionstraining ins Leben gerufen. Dieses soll die Kompetenz der Jugendlichen erhöhen und wird Fahranfängern heuer kostenlos angeboten.
Das Technologieunternehmen Realsim entwickelte eine Software zur Verkehrssicherheitsprävention. Ziel ist es, den Fahrschulen und Fahrsicherheitszentren eine kostengünstige und realitätsnahe Möglichkeit zu bieten, Fahrtrainings mit Hologrammen durchführen zu können. Mithilfe von Augmented Reality Visualisierungen und einer Datenbrille können Teilnehmende unter anderem Fußgänger, Kinder oder Fahrzeuge einblenden. Schulkinder können dadurch beispielsweise das richtige Überqueren der Straße üben, Fahranfänger ihr Verhalten in kritischen Situationen verbessern.
Kategorie 3: Radarsensoren, automatisierte Fahrzeuge
In Kategorie 3 überzeugten das Institut für Signalverarbeitung der Johannes Kepler Universität (JKU) in Kooperation mit Infineon in Linz (Hauptpreis) sowie Digitrans aus Linz (Sonderpreis). Erstere forschen zur Entwicklung von Radarsensoren, die ein essentieller Bestandteil moderner Fahrassistenzsysteme sind, etwa als Abstandsregeltempomat. Zukünftige Fahrzeuge sollen mit bildgebenden Radarsensoren ausgestattet werden, die Verkehrsteilnehmer sehr genau lokalisieren können. „Bildgebende Radarsysteme sind in der Lage, die Position eines Objektes sehr präzise zu ermitteln, auch bei Nebel, Gegenlicht oder anderen optischen Einschränkungen. Die von uns entwickelte Methode ermöglicht es, diese Radarsysteme noch besser und effizienter zu überwachen. Unsere Forschungsarbeit macht die Mobilität der Zukunft damit noch sicherer“, sagt Michael Gerstmair, Radar System Ingenieur bei Infineon und Doktorand der JKU.
Bei Digitrans werden Testumgebungen für den Einsatz autonomer und automatisierter Fahrzeuge geplant und analysiert. Ziel ist ein etwa 50 Kilometer langes Testfeld für autonomes Fahren im oberösterreichischen Zentralraum. Geplant ist ein Testfeld Nord zwischen Asten/Knotenpunkte A1/A7 und der Stadt Linz. „Damit wir autonome Fahrzeuge sicher auf unsere Straßen bringen können, brauchen wir eine Übersicht über die bei uns in Oberösterreich auftretenden Verkehrssituationen, um diese ausgiebig simulieren, trainieren und prüfen zu können. Außerdem müssen automatisierte Fahrzeuge mit ihrer Umwelt vernetzt sein. Beide Themen wollen wir von der Digitrans am Testfeld Nord testen und weiterentwickeln“, erläutert Geschäftsführerin Eva Tatschl-Unterberger.
Hintergrund zum Preis
Gewinner des Hauptpreises durften sich über 3.000 Euro freuen, die Preisträger des Sonderpreises über je 1.000 Euro. Der Award wurde von Studierenden der Richtung Industrial Design der Kunstuniversität Linz gestaltet. „Wie die vergangenen Wochen gezeigt haben, ist die Teilnahme am Verkehrsgeschehen mit teils hohen Risiken verbunden. Oberösterreich ist mit seinen starken Gemeinden, engagierten Bildungseinrichtungen, seinen innovativen Unternehmen und Top-Forschungseinrichtungen imstande, die Verkehrssicherheit weiter zu stärken. Auch wenn es niemals eine hundertprozentige Sicherheit geben kann, ist dennoch jeder Einzelne in der Lage, einen positiven Beitrag zu leisten“, schließt Infrastruktur-Landesrat Steinkellner. Das Land Oberösterreich rief die Auszeichnung ins Leben.
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