Market-Umfrage: Oberösterreicher spüren Auswirkungen des Klimawandels
OÖ. Die Oberösterreicher spüren mehrheitlich Auswirkungen des Klimawandels. Sie rechnen vor allem mit mehr Hagelschäden, einem Abschmelzen der Gletscher und Schäden durch Starkregen. Das sind zentrale Ergebnisse einer Market-Umfrage unter 512 Personen ab 16 Jahren. Die Grünen OÖ fordern daher Rahmenbedingungen, die Verhaltensänderungen schaffen sollen.
„Der Blick auf die klimatischen Verhältnisse der letzten Monate zeigt die Klimakrise in ihren vielen Facetten. Dieser Sommer war eine eindrucksvolle Warnung an uns. Die Leute sagen mir, dass sie überrascht sind, wie schnell die Veränderung nun eingesetzt hat und mit welcher Wucht die Klimakrise ihre Zähne jetzt auch in Oberösterreich zeigt. Deshalb war es mir ein Anliegen, die Menschen in Oberösterreich zu befragen, um ein Bild zu bekommen, wie weit die Klimakrise in der Gesellschaft angekommen ist und wo die Menschen den größten Handlungsbedarf sehen“, sagte Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) in einer Pressekonferenz am Mittwoch, 15. September. Durchgeführt wurde die Umfrage vom Market Marktforschungsinstitut rund um David Pfarrhofer im Auftrag des Landes Oberösterreich. Das zentrale Ergebnis: Sieben von zehn Oberösterreichern geben an, bereits Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Darunter sind eine Spur mehr Frauen als Männer und jüngere Menschen (bis 29 Jahre) vor älteren (50 Jahre und älter).
Mehr Auswirkungen erwartet
Die klare Mehrheit der Befragten erwartet mehr Hagelschäden, ein weiteres Abschmelzen der Gletscher und Schäden durch Starkregen in den kommenden drei bis fünf Jahren. Vergleichsweise weniger befürchtet werden ein Waldsterben, Probleme mit der Grundwasserversorgung oder Frostschäden in der Blütezeit. Dieses Ergebnis kann Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb nicht nachvollziehen: „Der Wald ist für uns sehr wichtig. Der Mensch ist Teil des globalen Ökosystems und abhängig davon, dass dieses einigermaßen intakt ist. Wetterereignisse werden oft nur als Ausreißer oder Zufall gesehen. Das ist aber nicht so. Der Klimawandel ist kein Schicksal, wir können etwas dagegen tun. Das geht nicht rein mit Technologie, sondern braucht Verhaltensänderungen“.
Verhaltensänderungen, um Klimawandel zu bremsen
Bezüglich Aktivitäten rund um Klimaschutz halten 87 Prozent der Befragten fest, dass diese sehr wichtig oder wichtig seien. Viele (84 Prozent) sind zudem bereit, ihr eigenes Verhalten zu ändern, um den Klimawandel zu bremsen. Die Rahmenbedingungen für solche Verhaltensänderungen müsse die Politik schaffen, sagt Kaineder. Er denkt dabei unter anderem an sichere Radwege, einen Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, ein Pfandsystem sowie an eine Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln. Zu beachten sei, dass Maßnahmen nicht als Verzicht dargestellt werden dürften und sozial verträglich sein müssten, ergänzt Kromp-Kolb. Ein anderes Handeln als das aktuelle gelte, attraktiver zu werden.
Ausblick
Umgesetzt werden sollen diese Rahmenbedingungen laut Kromp-Kolb und Kaineder in der kommenden Legislaturperiode des Landtags. Andernfalls würde in den nächsten Jahren die 40 Grad-Marke im Sommer erreicht werden, fürchtet Kaineder. Zusätzlich zur Politik habe auch die Wissenschaft noch viel zu tun. Bis 2024/25 plant die Organisation IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change, Anm.) einen Sachstandsbericht zu Klima.
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