Wettersturz bedroht das Leben von Schwalben: So kann den gefährdeten Vögeln geholfen werden
BEZIRK. Der plötzliche Wetterumschwung stellt auch eine ernste Bedrohung für die hiesigen Schwalben dar. Die Zugvögel, die traditionell im Herbst den Weg in ihre südlichen Winterquartiere antreten, sind aufgrund des abrupten Kälteeinbruchs in große Not geraten. Viele der empfindlichen Insektenfresser finden derzeit weder Nahrung noch ausreichend Wärme und suchen verzweifelt Schutz in Ställen und Hallen.
Mit den ersten Kälteeinbrüchen im Herbst beginnt eine schwierige Zeit für die Schwalben, die in unseren Breiten leben. Diese Zugvögel verbringen knapp die Hälfte des Jahres in Mitteleuropa, bevor sie in den südlichen Teil der Sahara ziehen, um dort zu überwintern. Doch das aktuelle nasskalte Wetter setzt den empfindlichen Insektenfressern stark zu und bringt viele von ihnen in Lebensgefahr.
Jedes Jahr ziehen Millionen von Schwalben Ende September und im Oktober gen Süden, um den europäischen Winter zu meiden. Der Grund dafür liegt in der Nahrungssituation: Insekten, die Hauptnahrung der Schwalben, verfallen bei Kälte in eine Winterstarre und sind für die Vögel nicht mehr erreichbar. In wärmeren Gefilden finden die Schwalben dagegen auch in den kalten Monaten ausreichend Nahrung.
Doch der plötzliche Kälteeinbruch in diesem Jahr hat viele Schwalben überrascht. Landwirt Leo Steinbichler berichtet von ungewöhnlichen Szenen in seinen Ställen: „Schwalben sind Insektenfresser, und wenn es kalt wird, sind die Insekten plötzlich weg. Der Kälteeinbruch nimmt den Tieren jegliche Lebensgrundlage.“ Viele der Vögel suchen nun Schutz in Hallen und Ställen, wo sie sich in dichten Knäueln zusammenkuscheln, um sich gegenseitig zu wärmen.
Steinbichler beobachtete zudem, wie die Schwalben in seinem Stall regelrecht um jede einzelne Fliege rangen, verzweifelt darum bemüht, die letzten verfügbaren Insekten zu erbeuten.
So kann gefährdeten Schwalben geholfen werden
Wer eine erschöpfte und frierende Schwalbe findet, gibt es Möglichkeiten, wie dem Tier geholfen werden kann. Zunächst sollte die Schwalbe vorsichtig abgetrocknet und in einen Karton mit Luftschlitzen gesetzt werden, der mit weichem Material gepolstert ist. Man sollte darauf achten, dass der Karton so gestaltet ist, dass die Schwalbe nicht versuchen kann zu fliegen, um Verletzungen zu vermeiden.
Die Ernährung der Schwalbe ist ebenfalls von großer Bedeutung. Da sie auf Insekten angewiesen ist, sollte spezielles Futter aus dem Tierhandel verwendet werden. Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass das Tier ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Die Tiere sollten regelmäßig mit kleinen Mengen Wasser versorgt werden, idealerweise mithilfe einer Pipette. Noch besser ist es jedoch, die gefundenen Tiere schnellstmöglich in die Obhut von Experten zu übergeben, wie etwa einer regionalen Wildtier- oder Vogelstation.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden
15.09.2024 08:24
Schwalben
Das Elend der Schwalben macht mich sehr betroffen... Da ich oft Radio höre, bin ich erstaunt, noch keine Meldung darüber gehört zu haben. Und, was für eine leichte Beute sie sind, am Boden, für Katzen! Auch frage ich mich, ob es vielleicht mit Hilfe von Hunden möglich wäre, die Schwalben, in Nähe ihrer Nistplätze, gezielt zu suchen... Bei uns, in der Aglomeration einer Grossstadt, sah ich nur zwei bis dreimal die Mauerseegler um die Häuser ziehen, im Frühling. Der Genozid an der Insektenwelt ist nun so weit fortgeschritten, dass sie andere Quartiere suchen mussten... So hat mir diesen Sommer ihr fröhliches Quii, Qu'ii, Quii sehr gefehlt, abends wie morgens, was für ein Verlust... Denn, "Die Schwalben sind heimwärts gezogen...", wie es heisst im Lied "Der Fremdenlegionnair", doch diesmal wohl für immer, in ihre ewige Heimat...