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Im Kindergarten Schwimmen lernen – Familienbund fordert frühe Prävention und klare Verantwortung

Tips Logo Baumgartner Anna, 22.07.2025 08:48

OÖ/LINZ. Sommerzeit ist Badezeit – und mit ihr steigt auch die Sorge um die Sicherheit von Kindern im Wasser. Der OÖ Familienbund fordert daher, Schwimmkompetenz bereits im Kindergarten zu fördern – und sieht vor allem die Bundesländer in der Pflicht, konkrete Maßnahmen umzusetzen.

Der Familienbund mit Präsidentin Johanna Jachs plädiert für Schwimmkurse im Kindergarten. (Foto: Familienbund OÖ)

„Solange Kinder nicht sicher den Beckenrand erreichen können, ist der Aufenthalt in Schwimmbädern oder Pools für Kinder eine nicht zu unterschätzende Gefahr“, mahnt Familienbund-Präsidentin Johanna Jachs. Sie betont: „Erst ab dem Zeitpunkt, wo sicher ist, dass mein Kind selbständig in der Lage ist, aus dem Wasser zu kommen, ist die erste Gefahr gebannt.“

Schwimmen an Pflichtschulen

Derzeit ist Schwimmen zwar Teil des Lehrplans im österreichischen Pflichtschulwesen – theoretisch verpflichtend ab der Volksschule im Fach „Bewegung und Sport“. Organisiert wird der Schwimmunterricht von den Schulen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, etwa für Transport oder Eintritt ins Schwimmbad. Gibt es vor Ort keinen Zugang zu geeigneten Bädern, kann es zu Nachholbedarf kommen – etwa über Kooperationen mit externen Anbietern.

Hinzu kommt, dass die letzten Jahre die Situation zusätzlich verschärft haben. Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) können rund zehn Prozent der 5- bis 19-Jährigen in Österreich nicht schwimmen, weitere 76.000 Kinder schwimmen unsicher. Das bedeutet für Freibäder, Eltern – und nicht zuletzt die Kinder – ein enormes Sicherheitsrisiko, wie es heißt.

Verpflichtendes Kindergartenjahr als Chance

„Wir als Eltern haben die Aufsicht über unsere Kinder. Und schon eine kurze Unachtsamkeit kann unsere Kinder in Lebensgefahr bringen. Denn Kinder gehen schnell und leise unter!“, warnt Jachs. Daher fordert sie eine noch frühere Prävention – konkret im verpflichtenden Kindergartenjahr. „Mit fünf Jahren sind Kinder bereits gut in der Lage in der Gruppe zu agieren und Bewegungen auszuführen. Der Kindergarten als Bildungseinrichtung ist ein guter Rahmen, um gemeinsam mit Schwimmschulen Kindern den ersten Schritt zum sicheren Schwimmen zu ermöglichen und zu üben, wie komme ich sicher wieder ans Ufer und die Angst vor Wasser zu nehmen.“

Vorsicht und Verantwortung: „Blick weg vom Smartphone“

Solange die Schwimmfähigkeit fehlt, appelliert Jachs an Vorsicht und Verantwortung: „Solange Kinder nicht sicher schwimmen können, sollten sie entsprechende Schwimmhilfen am Körper tragen. Auch der Aufenthalt am Becken muss geübt werden. So sitzt man immer mit den Beinen im Wasser, nie mit verschränkten Beinen am Rand.“

Nicht zuletzt richtet sich ihr Appell auch an die Erwachsenen am Beckenrand: „Und wenn ich die Aufsicht über meine Kinder am Wasser habe, ist der Blick aufs Smartphone verboten“, so Jachs. Manche Freibäder in Oberösterreich setzen deshalb bereits auf Smartphoneverbote im Badebereich, um die Aufmerksamkeit der Aufsichtspersonen zu sichern – und um die Privatsphäre der Kinder zu schützen. „Abgesehen von der Sicherheit im Wasser, schützen wir damit auch unsere Kinder davor, in freizügiger Badekleidung im Netz gepostet zu werden“, hält Jachs abschließend fest.

Der Familienbund fordert daher eine bundesweit einheitliche Strategie, wie Kinder flächendeckend Zugang zu altersgerechten Schwimmkursen erhalten können – bereits vor Schuleintritt. Die Initiative liege nun bei den Bundesländern.


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