
OÖ. Betriebsseelsorger sind in Zeiten der Corona-Pandemie noch mehr als sonst gefragte Zuhörer. Sie knüpfen oft gezielt bei Kontakten an, die sie in den Betrieben seit Jahren pflegen. Häufige Themen sind Existenzsorgen und Verausgabung, berichtet die Katholische Kirche Oberösterreich.
Noch vor den Schließungen im Handel hat Betriebsseelsorgerin Martha Stollmayer Verkäuferinnen in der Linzer Innenstadt besucht. „Ich habe nicht mehr geglaubt, dass es da draußen jemand gibt, der sich für mich und meine Situation in der Arbeit interessiert. Das tut so gut„ bekam sie dabei etwa zu hören. In den Gesprächen mit Betriebsseelsorgen werden oft nächste Schritte aus scheinbar auswegslosen Situationen entwickelt. “Für Menschen, die es besonders schwer haben, kommt online oft nicht in Frage. Sie brauchen ein direktes Gegenüber„, erzählt Irene Huss, Betriebsseelsorgerin aus Braunau. Sie bietet im Sonderfall Gespräche beim Spaziergang an.
Eigene Bedürfnisse werden zurückgesteckt
Derzeit begegnen den Betriebsseelsorgern vor allem die Themen Verausgabung, Existenzsorgen, Ohnmacht und Isolation, aber auch der Wunsch nach Wertschätzung. So sind in der Pflege, in Krisenstäben und im Handel lange Schichten an der Tagesordnung, die eigene Gesundheit und persönliche Bedürfnisse werden oft zurückgestellt. Überlastet fühlen sich vor allem Frauen, die zusätzlich noch Kinder zu betreuen und den Haushalt zu machen haben.
Darüber hinaus kämpfen auch Frauen im Handel und in der Gastronomie, Alleinlebende und Menschen, die keinen Arbeitsplatz oder keine Aufträge haben, mit ihrer Situation. Manche fühlen sich laut der Katholischen Kirche OÖ ausgeliefert und überflüssig, ihr Selbstwertgefühl sinkt. Zugleich haben viele schon Ideen zur Verbesserung ihrer Situation und zum Schutz ihrer eigenen Gesundheit.
Beitrag zur Ermutigung
Um einen Beitrag zur Ermutigung zu leisten, erzählt der Bereich mensch & arbeit des Pastoralamtes der Diözese Linz auf seiner Webseite von den Realitäten der Menschen in der Arbeitswelt. Die Geschichten sollen zeigen, was möglich ist, wenn gute Arbeits- und Rahmenbedingungen herrschen. Gleichzeitig kommen jene Menschen zu Wort, die mit den aktuellen Umständen und Druck zu kämpfen haben.
Die Betriebsseelsorge gehört zum Bereich mensch & arbeit des Pastoralamtes der Diözese Linz. 39 Seelsorger in neun oberösterreichweiten Treffpunkten, davon acht mit Jugendleitern, besuchen und begleiten Menschen in der Arbeitswelt. Angeboten werden auch Bildung, Beratung, Seelsorge und Lithurgie. Treffpunkte gibt es in Linz-Mitte, am Standort voestalpine, in Braunau, Nettingsdorf, Rohrbach, Steyr, Vöcklabruck und Wels, ein weiterer Seelsorger ist für den Raum Perg zuständig.
Das Mobbingtelefon der Betriebsseelsorge OÖ ist immer montags von 17.00 bis 20.00 Uhr erreichbar. Die Onlineberatung können Betroffene rund um die Uhr unter www.mobbingtelefon.at kontaktieren.
Zur Webseite der Betriebsseelsorge