
OÖ. Am Dienstag, 1. Dezember 2020, ist Welt-Aids-Tag. In Oberösterreich wurden im Vorjahr 40 HIV-Neudiagnosen registriert. Dabei sei jede Ansteckung eine zu viel, meint Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander.
Seit vielen Jahren ist die Zahl der HIV-positiv bestätigten Personen in Österreich mit 400 bis 500 pro Jahr stabil. 2019 wurden insgesamt 430 HIV-positive Neudiagnosen registriert, davon 40 in Oberösterreich. „Jede Neuerkrankung ist eine zu viel und Prävention der einzige wirksame Schutz zur Infektionsvermeidung. Denn nach wie vor stehen uns medizinische Vorsorgemaßnahmen wie Impfungen nicht zur Verfügung. Einerseits müssen umfassende Informations- und Aufklärungsangebote vorhanden sein. Andererseits sollen durch einen niederschwelligen Zugang zur HIV-Testung infizierte Personen frühzeitig erkannt werden und in Therapie kommen. Die Behandlung erfolgt in Oberösterreich auch während der Covid-Krise wie immer. Da gibt es keine Einschränkungen“, berichtet Gesundheits-Landesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).
Kepler Universitätsklinikum und Aidshilfe OÖ bieten Unterstützung
Hierzulande verfügt das Kepler Universitätsklinikum mit der HIV-Ambulanz über eine spezielle Einrichtung zur Behandlung von HIV/Aids. Auch die Aidshilfe Oberösterreich bietet Informationsveranstaltungen und Projekte sowie Präventionsmaßnahmen für Erwachsene, eine kostenlose HIV-Testung sowie Beratung und Betreuung von Betroffenen an. Eine frühe Diagnose ermöglicht einen rechtzeitigen Therapiestart, der mehr Lebensjahre mit besserer Lebensqualität bringt. Eine erfolgreiche medikamentöse Behandlung bewirkt bereits, dass die Virenlast nicht mehr nachweisbar ist und die Menschen unter dieser Grenze das Virus nicht mehr weitergeben können.
„HIV/Aids konnte knapp 40 Jahre nach seiner erstmaligen Entdeckung in eine chronische und gut behandelbare Erkrankung verwandelt werden. Trotz der enormen Fortschritte in der Therapie ist HIV/Aids aber immer noch eine medizinisch unheilbare Krankheit. Die Diagnose HIV bedeutet für jeden betroffenen Menschen einen tiefgreifenden Einschnitt in seine Lebensplanung und -perspektive. HIV-infizierte Menschen sind nach wie vor Anfeindungen und Diskriminierungen ausgesetzt. Mit dem jährlichen Welt-Aids-Tag am 1. Dezember geht es unter anderem darum, Zeichen gegen Ausgrenzung und für Solidarität mit den Betroffenen zu setzen, aber auch das Bewusstsein gegenüber der Krankheit und der Gefahr der Ansteckung zu schärfen“, sagt Haberlander.
Präventionsstrategie bei Jugendlichen
In Oberösterreich wird in der Präventionsstrategie vor allem auf Jugendliche gesetzt. Diese erhalten Informationen im Biologieunterricht, über Schulärzte oder bei Informationsveranstaltungen und Projekten gemeinsam mit der Aidshilfe Oberösterreich. In Zusammenarbeit mit dem Jugendrotkreuz werden in Oberösterreich von der Aidshilfe jährlich an die 100 Jugendliche zu sogenannten HIV/Aids Peers ausgebildet. So kann die Information zu HIV direkt von den jungen Menschen in die Schulen getragen werden.