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Physiotherapie in Zeiten von Corona: Ängste trotz Schmerzen

Tips Logo Wurzer Katharina, 18.12.2020 15:15

LINZ/OÖ. Viele Patienten nehmen aus Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 lieber Schmerzen in Kauf anstatt ärztlich verordnete Therapien wahrzunehmen. Das berichten oberösterreichische Physiotherapeuten. Der Verband rät, Physiotherapie weiterhin in Anspruch zu nehmen.

  1 / 2   Viele Patienten gehen aus Angst vor einer Ansteckung mit Covid-19 derzeit nicht zur Physiotherapie, informiert der Landesverband Physio Austria. (Foto: Physio Austria/wallnerfotografie.at)

Viele Physiotherapeuten in Oberösterreich berichten von Patienten, die aus Angst vor einer Covid-19-Infektion ihre Schmerzen unbehandelt lassen und ertragen. „Viele oberösterreichische Patienten, mehrfach aus Risikogruppen, trauen sich nicht mehr in unsere Praxen, und das, obwohl sie die physiotherapeutische Unterstützung aufgrund von Unfällen oder Erkrankungen dringend benötigen würden. Dabei können Behandlungsverzögerungen langfristig zu gesundheitlichen Schäden führen, was wiederum hohe Kosten nach sich zieht“, sagt Peter-Philip Herdin, Vorsitzender und Finanzreferent im Physio Austria Landesverband Oberösterreich.

Befragung zu Einstellungen zur Physiotherapie

Derzeit sind laut dem Gesundheitsberufsregister mehr als 15.900 Physiotherapeuten österreichweit im Einsatz. Sie setzen auf Schutzmaßnahmen wie das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Um die Einstellungen der Oberösterreicher zu Physiotherapie in Zeiten von Corona zu erfassen, beauftragte die Physio Austria Maretagent.com mit einer Online-Umfrage von 500 Personen zwischen 14 und 75 Jahren. Die zentralen Ergebnisse: 61 Prozent der Befragten leiden unter anhaltenden Schmerzen. Diese betreffen Gelenke, Beine, Füße, Arme, Knie, den Rücken oder Verspannungen. Hinz kommen chronische Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich sowie Kopfschmerzen. In Zeiten der Pandemie wird vor allem auf Schmerzmittel (39 Prozent) und auf Schonung (33 Prozent) gesetzt. 3 von 10 Befragten geben an, dass sie Sport machen oder allgemeine Übungen zur Entlastung der betroffenen Körperregionen ausführen.

15 Prozent kümmern sich derzeit um einen Termin bei Physiotherapeuten

Nur ein Viertel wendet sich im Bedarfsfall an einen Arzt, lediglich 15 Prozent kümmern sich um einen Termin bei einem Physiotherapeuten. Die Mehrheit der Befragten (66 Prozent) war jedoch bereits in Physiotherapie, dem Großteil (59 Prozent) hat diese auch geholfen. Für 75 Prozent sind Schmerzen ein Alarmsignal des Körpers, auf welches man hören und entsprechend reagieren soll. Dennoch stimmen Männer der Aussage „Wer etwas erreichen will, muss auch Schmerzen ertragen können“ zu 29 Prozent zu. Männer holen sich bei Schmerzen im Vergleich zu Frauen auch weniger rasch Hilfe bei Experten.

„Die Oberösterreicher scheinen laut unserer aktuellen Umfrage doch recht unterschiedliche Ansätze zur Linderung ihrer chronischen Schmerzen zu verfolgen. Die einen bewegen sich, 2 von 10 machen sogar physiotherapeutische Übungen oder wenden sich an Experten – das ist durchaus erfreulich. Doch es gibt auch sehr viele, die im Bedarfsfall eher auf Schmerzbetäubung setzen. Daher mein Appell, besonders an jene mit Schmerzen, die sich aufgrund von Corona nicht trauen zu uns in die Praxen zu kommen: Bitte bleiben Sie mit diesen nicht allein, lassen Sie sich von uns helfen – sicher und verlässlich“, appelliert Peter-Philipp Herdin vom Physio Austria Landesverband OÖ abschließend.


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