OÖ Bauernbund: Feuerwerke verschmutzen die Umwelt und können zu Verletzungen führen
OÖ. Für viele gehört das Feuerwerk und die Böller zu Silvester einfach dazu. Doch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung könnte angesichts der hohen Umwelt- und Lärmbelastung auf dieses „Spektakel“ gut und gern verzichten ist sich der OÖ Bauernbund sicher. Experte Ulf Busse ist anderer Meinung. Man muss illegale und legale Pyrotechnik unterscheiden.
Rund zehn Millionen Euro gibt Herr und Frau Österreicher durch den Kauf von Raketen und Knallkörpern jedes Jahr aus, wobei das Geld dabei buchstäblich in die Luft geblasen wird. Feuerwerke enthalten Feinstaub und Schwermetallpartikel. Sie verschmutzen die Umwelt durch Plastik und können zu Verletzungen führen.
Futterflächen der Bauern verunreinigt
Umweltschutz, die Eindämmung von Plastikmüll und die Reduzierung von Feinstaub – all das sind Themen auf die das ganze Jahr hingewiesen wird. Zu Silvester scheint aber vieles davon vergessen zu sein. Der Müll in Form von scharfkantigen teils fünf Zentimeter großen Kunststoff- und Metallteilen der explodierten Feuerwerkskörper, landet auf den landwirtschaftlichen Flächen. „Im nächsten Jahr gelangen diese dann bei der Gras-, Silage- und Heuwerbung in das Futter der Tiere und stellen für diese Gefahren dar, welche zu Verletzungen, Krankheiten bis hin zum Tod führen können. Das Abbrennen von Raketen und Co, gefährdet Tiere und Menschen, das sollte jedem der bei der Knallerei zu Silvester mitmacht, bewusst sein“, gibt OÖ Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner zu bedenken.
Feinstaub, Schwermetalle und Tausende Tonnen Müll
Während des Jahres sind die Hauptquellen von Feinstaub der Reifenabrieb des Verkehres und die Industrie. Zu Silvester werden durch Feuerwerkskörper allerdings zehn Prozent des Feinstaubes emittiert, den der Verkehr sonst in einem ganzen Jahr in Österreich erzeugt. Die Feinstaubbelastung ist also in der Silvesternacht die höchste des ganzen Jahres.
Beim Explodieren werden die herrlichsten Farben sichtbar. Rot und grün, blau und gold erstrahlen am Himmel. Für diese Farbeffekte ist jedoch der Einsatz von hochgiftigen Schwermetallen, wie Strontium, Arsen oder Blei notwendig. Diese belasten besonders stehende Gewässer und Böden.
„Knallkörper, Böller und Feuerwerksraketen sorgen für rund 1000 Tonnen Müll zum Jahreswechsel. Halten wir unsere Natur rein. Ein Verzicht wäre gelebter Umwelt- und Tierschutz. Denn Rückstände von pyrotechnischen Gegenständen haben nichts auf Wiesen, Weiden, Äckern und in Wäldern verloren“, appelliert Wallner.
Verkaufsstopp im Lebensmitteleinzelhandel
Etliche Lebensmittelketten und Diskonter verkaufen heuer zu Silvester keine Raketen und Neujahrskracher mehr. „Der Bauernbund spricht sich schon jahrelang für das Unterlassen der Knallerei aus. Der Verkaufsstopp ist daher ein positives Zeichen und ein Weg in die richtige Richtung“, so Wallner.
Unterschiede zwischen legaler und illegaler Pyrotechnik
Die Aufregung um die Pyrotechnik kann Ulf Busse, Experte und Geschäftsführer von „Kajagu“ (ein Unternehmen, welches unter anderem Pyrotechnik vertreibt) nicht ganz. Muss man doch die Pyrotechnik unterscheiden zwischen illegaler und legaler Pyrotechnik. „Legale Pyrotechnik hat ein CE Zeichen und eine Zulassungnummer, sowie eine deutschssprachige Gebrauchsanleitung. Im Rahmen der umfangreichen und teuren CE Prüfung werden insbesondere Sicherheitsaspekte genauestens geprüft wie zum Beispiel Länge der Zündschnur, Dauer der Verzögerung, Lautstärke, Chemie usw. CE-geprüftes Feuerwerk ist bei Beachtung der Gebrauchsanleitung absolut sicher, nicht lauter als zulässig und enthält keine verbotenen Giftstoffe.“ Und ergänzt: „Illegale Pyrotechnik sind Feuerwerkskörper ohne CE Prüfung und/oder ohne deutschsprachige Gebrauchsanleitung sowie verbotene Feuerwerksartikel, die in Österreich nur an Profis abgegeben und nur von diesen verwendet dürfen.“
Legale Pyrotechnik unterliegt strengen Auflagen
Die „legale Pyrotechnik“ wie sie von unseren österreichischen Gewerbetreibenden verkauft wird, unterliegt sehr strengen Auflagen und Kontrollen in Hinsicht Lärm, Schmutz, Abfall und Umweltschutz. Die österreichischen Pyrotechnikhändler sind angehalten, alle diese gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen und sich auch in Punkto Umweltschutz immer weiter zu entwickeln und die Produkte dem Umweltschutzgedanken anzupassen. Feuerwerkskörper bestehen zu mehr als 90 Prozent aus Pappe oder Karton. Weiters wird versucht die Plastikteile durch Komponenten aus Maisstärke zu ersetzen. Busse hierzu: „Die Werte sind sehr gering - im Gegensatz zu der landläufigen - bisher verbreiteten absolut falschen Meinung - Feuerwerk würde am Silverstertag so viel Feinstaub und CO2 freisetzen, wie der gesamte Autoverkehr in Österreich im ganzen Jahr. Das ist wirklich absoluter Blödsinn, was jedem Menschen eigentlich auch klar sein dürfte. Aufgrund der Studienergebnisse haben wir jetzt Fakten, die belegen, dass Feuerwerk wirklich nur sehr minimal CO2 und Feinstaub freisetzt.“
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