
OÖ. 1,82 Prozent – 815 Personen - sind im Jahr 2022 aus der Evangelischen Kirche in OÖ ausgetreten. Knapp 45.000 Mitglieder zählt die Evanglische Kirche in OÖ.
Für Österreich betrug die Zahl der Austritte 5.665, ein Minus von 2,26 Prozent bei den Mitgliederzahlen, in Oberösterreich 815, minus 1,82 Prozent.„Die Verteilung der Austritte stellt sich schon seit langem so dar, dass in den Städten mehr Menschen austreten als in ländlicheren Gebieten“ erläutert Gerold Lehner, Superintendent der Evangelischen Diözese A.B. Oberösterreich.
Zum Vergleich: In der Katholischen Kirche sind in OÖ im Jahr 2022 prozentuell ähnlich viele Mitglieder ausgetreten, „die Entwicklung verläuft inzwischen weitgehende parallel“, so Lehner.
„Gesellschaftliche Verschiebung“
Als Gründe für den Austritt sieht er: „Eine Erosion der inneren Verbundenheit führt zu hoher Austrittsbereitschaft, die dann nur einen Anlass braucht. Dieser ist meist der Kirchenbeitrag.“ In manchen Gemeinden sei zudem klar ersichtlich, dass der Streit um Corona Spuren hinterlassen habe. „Hier haben Menschen der Kirche den Rücken gekehrt, wegen der Unterstützung der Pandemie-Maßnahmen.“ Und weiter: „Der eigentliche Grund für die seit langem wahrnehmbare Tendenz, aus der Kirche auszutreten, liegt jedoch in einer gesellschaftlichen Verschiebung. Die traditionelle Gesellschaftsordnung, in der man einfach zur Kirche gehörte, ist immer noch in Auflösung begriffen. Es ist zu einer Verschiebung gekommen, in der die Menschen nur mehr dann zur Kirche gehören, wenn sie das auch wirklich wollen. Auch vorher hat es in der Kirche viele gegeben, die innerlich distanziert waren. Aber sie sind, aus welchen Gründen auch immer, in der Kirche geblieben. Heute treten solche Menschen aus.“