
OÖ/BEZIRK/LINZ. Anfang 2022 hat die Kinder- und Jugendhilfe ein neues, auf zwei Jahre befristetes Beratungsangebot für das Innviertel ins Leben gerufen - um Familien dabei zu unterstützen, die Auswirkungen der Pandemie besser zu bewältigen. Das mobile Familiencoaching wird dort so gut angenommen, dass es nun auf die Bezirke Grieskirchen, Eferding, Urfahr-Umgebung und Perg ausgeweitet wird. Das Angebot ist kostenlos.
Das mobile Familiencoaching hat sich bislang gezielt an Familien im Innviertel gerichtet, nun steht es auch Familien aus den Bezirken Grieskirchen, Eferding, Urfahr-Umgebung und Perg zur Verfügung. Kinder, Jugendliche oder deren Bezugspersonen können sich direkt an das mobile Familiencoaching wenden. Jede Kontaktaufnahme ist kostenlos und wird grundsätzlich vertraulich behandelt.
„Beratend zur Seite stehen“
„Eltern und Kinder geraten daher zunehmend unter Druck. Niederschwellige Angebote wie das mobile Familiencoaching können dabei helfen, Familien bei Streitigkeiten oder sonstigen Belastungen zu unterstützen. Es geht darum, beratend zur Seite zu stehen, bevor Situationen eskalieren. Gerade deshalb sind frühe und kostenfreie Angebote für Familien so wichtig“, so Kinderschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ).
Das mobile Familiencoaching unterstützt bei allen Themen, die im Familienalltag auftauchen: beispielsweise bei Streit, Konflikten, beim Umgang mit Medien, Erziehungsthemen, Schulängsten, Überforderung, Erschöpfung.
Für die Erweiterung des mobilen Familiencoachings stehen für 2023 und 2024 insgesamt 640.220 Euro zur Verfügung, von der Kinder- und Jugendhilfe des Landes OÖ. Die Leistungen werden vom Diakonie Zentrum Spattstraße Linz erbracht.
Hotline, Coaching, Bus
Zentrale Elemente sind eine Beratungshotline, persönliche Coaching-Termine und ein Beratungsbus.
Die Beratungshotline für telefonische Sofortberatung ist unter Tel. 0800 700 734 erreichbar. Anrufende erhalten Beratung oder Anleitung zur möglichen sofortigen Deeskalation. Ziel ist eine rasche Entlastung ihrer persönlichen Situation.
„Intensive Arbeit erfolgsbringend“
Wenn gewünscht, kommen die Berater persönlich zu den Familien nach Hause. Intensität und Dauer richten sich nach dem Bedarf der Familie. Ein Coaching kann höchstens bis zu zwölf Wochen im Jahr in Anspruch genommen werden, im Umfang von maximal zehn Wochenstunden – in Summe also maximal 120 Stunden. „12 Wochen reichen normalerweise aus“, erklärt Theresia Schlöglmann, Leiterin Abteilung Kinder- und Jugendhilfe. „Unsere Erfahrungswerte zeigen uns, dass vorerst 8 Wochen intensive Arbeit mit den Familien erfolgsbringend sind. Danach folgt eine Pause, nach der wir uns wieder melden und schauen, ob wir die Familien noch weiterhin unterstützen können.“
Zudem gibt es einen Beratungsbus, der in den Bezirken Grieskirchen, Eferding, Urfahr-Umgebung, Perg sowie seit einem Jahr im Innviertel an öffentlichen Plätzen unterwegs ist und spontane und niederschwellige Möglichkeiten für ein Gespräch bietet.
„Ziel war und ist es, mit dem mobilen Familiencoaching jene ländlichen Bereiche zu versorgen, wo es einerseits weniger Hilfsangebote gibt und andererseits weniger öffentliche Verkehrsanbindungen gegeben sind“, so Schlöglmann.
Rückblick: 511 Coachings im Innviertel
Dass das Angebot gut angenommen wird, zeigt die bisherige Bilanz im Innviertel – 2022 wurden dort insgesamt 511 Familiencoachings durchgeführt. Dabei haben die Familien rund 1.280 Coachingstunden in Anspruch genommen - zu mehr als 90 Prozent in Form persönlicher Termine, der Rest erfolgte via Telefon. „Am stärksten betroffen waren Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren. Als häufige Themen haben sich vor allem Schulverweigerung und sozialen Ängste von Kindern und Jugendlichen herauskristallisiert“, berichtet Birgit Mayr-Mauhart, Abteilungsleiterin Sozialpädagogische Betreuung, Diakonie Spattstraße.