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Volkskrankheit Kalkschulter behandeln und vorbeugen

Tips Logo Online Redaktion, 16.08.2023 13:50

OÖ/LINZ. Wenn es plötzlich in der Schulter spießt, ist oftmals die sogenannte „Kalkschulter“ daran schuld. Die Spezialisten des Ordensklinikums Linz wissen genau, was in so einem Fall zu tun ist und auch, wie man vorbeugen kann.

  1 / 2   Spezialisten im Ordensklinikum Linz: Facharzt Felix Rittenschober, Primaria Daniela Gattringer und Oberarzt Martin Bischofreiter (v. l.) (Foto: Ordensklinikum Linz)

Die Kalkschulter ist eine der häufigsten Ursachen für Schulterbeschwerden und kann ohne Vorwarnung auftreten. Vor allem Frauen zwischen 30 und 50 Jahren sind davon betroffen, aber auch Männer leiden unter den schmerzhaften Kalkeinlagerungen.

„Wie der Name schon sagt, kommt es bei einer Kalkschulter zu einer Einlagerung von Kalk in der Schulter. Vor allem dort, wo die Sehnen nicht gut durchblutet werden oder das Schulterdach Druck ausübt, können diese Ablagerungen entstehen“, erklärt Facharzt Felix Rittenschober von der Orthopädie des Ordensklinikums Linz Barmherzige Schwestern.

Schmerzen „über Nacht“

Spannend dabei ist, dass meist nicht die Kalkablagerung selbst schmerzhaft ist, sondern deren Abbau. „Wenn sich die Kalkdepots in der sogenannten Resorptionsphase auflösen, kann Kalk in den Schleimbeutel gelangen. Dies ruft dann wiederum eine (akute) schmerzhafte Entzündungsreaktion hervor“, beschreibt Oberarzt Martin Bischofreiter, ebenfalls Orthopäde, den Erkrankungsverlauf. Die Schmerzen entstehen bei einem akuten Verlauf „über Nacht“, ohne dass ein direkter Auslöser bekannt ist.

„Es sind insbesondere die Ruheschmerzen, die den Patienten Probleme bereiten und zu einer Schonhaltung führen“, führt Bischofreiter weiter aus. Betroffene leiden teilweise unter sehr starken Schmerzen, die sich entweder nachts beim Liegen auf der Schulter oder tagsüber beim Anheben des Arms über Schulterhöhe verstärken. Durch die Schonhaltung können zusätzlich schmerzhafte Verspannungen hinzukommen. Rittenschober unterscheidet: „Bei einem chronischen Verlauf entwickeln sich die Schmerzen zusehends. In der Regel sind sie nicht so massiv, wie bei einem akuten Verlauf, sodass die betroffene Schulter noch bewegt werden kann.“

Ruhe und Schonung helfen

Operiert werden muss eine Kalkschulter nicht gleich. In der Akutphase helfen Ruhe und Schonung, sowie Schmerzmittel oder eine Injektion mit Kortison. Diese wirkt entzündungshemmend und abschwellend und verringert dadurch den Schmerz. „Verschiedenste physikalische Maßnahmen, wie lokale Kälteanwendungen, Lasertherapie oder Ultraschallanwendungen, können die Symptome ebenfalls lindern“, erklärt Primaria Daniela Gattringer, Leiterin der Abteilung für Physikalische Medizin und Rehabilitation am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.

Auch die Stoßwellentherapie ist eine bekannte Behandlungsmethode. Dabei wird jedoch nicht, wie oft angenommen, durch die Stoßwellen das Kalkdepot in der Schulter zerstört, „vielmehr lösen die Druckimpulse die Freisetzung von wachstums- und entzündungshemmenden Faktoren aus und fördern gleichzeitig die Durchblutung.“ Studien konnten eine klinische Beschwerdefreiheit nach der Stoßwellentherapie von bis zu 70 Prozent nachweisen.

Sobald es die schmerzhaft entzündete Kalkschulter wieder zulässt, sollte mit der Physiotherapie mit speziellen Bewegungsübungen begonnen werden.

Kalkschulter vorbeugen

Um der Kalkschulter von vornherein entgegenzuwirken, empfiehlt Gattringer: „Vorbeugend sollten muskuläre Dysbalancen im Schulterbereich ausgeglichen werden, gerade bei häufigen Überkopfarbeiten oder -bewegungen bei Sportarten wie Volleyball oder Schwimmen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Schulterblattstabilisierung und Kräftigung der hinteren Muskeln der Schulter.“

Wichtig anzumerken ist, dass die Verkalkung nicht zwingend zu Beschwerden führen muss. „Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung haben Kalkdepots in der Schulter, ohne Schmerzen zu verspüren. Solange keine Beschwerden entstehen, ist es unbedenklich und braucht nicht weiter behandelt werden“, so Rittenschober.


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