HPV: „Die Kernbotschaft ist so klar wie einfach: Es gibt eine Impfung gegen Krebs“
OÖ/LINZ. Gebärmutterhalskrebs wird zu 90 Prozent von Humanen Papillomaviren (HPV) verursacht, die auch für eine Reihe anderer Krebserkrankungen verantwortlich sind. Eine Impfung - seit 2023 wird sie bis zum 21. Geburtstag vom Staat bezahlt - bietet beinahe 100-prozentigen Schutz. Der 17. November ist Aktionstag, um auf das Thema Gebärmutterhalskrebs aufmerksam zu machen.
„Die Kernbotschaft ist so klar wie einfach: Es gibt eine Impfung gegen Krebs. Bitte nutzen Sie diese!“, fasst LH-Stellvertreterin, Gesundheits-Landesrätin Christine Haberlander (ÖVP) zusammen. Gerade vielen Eltern sei das noch nicht bewusst, daher sei es so wichtig, schon in der Schule aufzuklären. Einer, der hier „harte Bretter“ bohre, ist Primar Lukas Hefler, der „mit unglaublicher Empathie auf Schulen, Pädagogen, Multiplikatoren zugeht, damit die Eltern erreicht werden“, so Haberlander.
Zehn Jahre „Petrol Ribbon“
Der Vorstand der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern und am Konventhospital der Barmherzigen Brüder hat 2013 die „Petrol Ribbon Initiative“ gestartet. Über diese wird zu Themen betreffend „Unterleibskrebs“ und auch über die Wirkung der HPV-Impfung informiert. „Eine Therapie gegen Krebs ist wichtig, aber viel schöner ist es noch, die Erkrankung zu verhindern“, ist für ihn klar.
HPV: Nicht nur für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich
Humane Papillomaviren sind weltweit verbreitet. Im Verlauf ihres Lebens infizieren sich 80 bis 90 Prozent der Menschen mit HPV, ohne dies zu bemerken. Ein Großteil dieser Viren sind Niedrigrisikotypen, andere Hochrisikotypen. Zumeist wird HPV mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht, ist aber für die Entstehung verschiedener Arten von Krebserkrankungen verantwortlich: Schamlippen-, Penis- und Enddarmkrebs, aber auch Krebserkrankungen im Mund- und Rachenraum. „Wenn man geimpft ist, kann man sich das ersparen“, so Hefler. Durch die Petrol Ribbon-Kampagne will man das Tabuthema aufbrechen.
Neu seit 2023: HPV-Impfung bis 21 kostenlos
Die HPV-Impfung ist für Mädchen wie Burschen geeignet. Seit 2023 neu: Bis zum vollendeten 21. Lebensjahr übernimmt die Kosten dafür der Staat. Danach ist ein Selbstkostenbeitrag zu zahlen. Eine Dosis ist um rund 200 Euro erhältlich.
Am höchsten ist die Schutzwirkung vor den ersten sexuellen Kontakten, laut aktuellen Studien auch bei einer Verabreichung bei Kindern zwischen neun und zwölf Jahren. In Österreich sind bis 21 Jahren zwei Teilimpfungen empfohlen, ab 21 Jahren drei Teilimpfungen.
Um die Akzeptanz zu erhöhen, wird die HPV-Impfung im Rahmen des Schulimpfprogramms seit 2020 nicht mehr in den Volksschulen, sondern in der fünften Schulstufe angeboten. Aktuell geht Hefler davon aus, dass rund die Hälfte das Angebot annimmt.
Hefler verweist zudem auch auf die Möglichkeit eines HPV-Tests, der in drei bis fünfjährigen Abständen empfohlen wird.
Awareness-Tag am 17. November
Der 17. November 2023 ist „Cervical Cancer Elemination Day of Action“. An diesem Tag wird auf das Thema aufmerksam gemacht. Im Zeichen der Petrol Ribbon Initiative werden Sehenswürdigkeiten in ganz Österreich türkis beleuchtet, darunter in Linz das Ars Electronica Center.
HPV-Förderpreis für Linzer Medizinerin
Zudem wird am 17. November auch ein HPV-Förderpreis verliehen. Ausgezeichnet werden zukunftsorientierte Projekte, mit denen die Aufmerksamkeit zum Thema gesteigert werden.
Der mit 20.000 Euro dotierte Preis – gewählt wurde durch eine Fachjury – geht an Oberärztin Judith Lafleur. Als Leiterin des Gynäkologischen Tumorzentrums im Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern ist die Aufklärung zum Thema HPV ein besonders großes Anliegen. Ausgezeichnet wird sie für ihr Projekt „HPV und Schule in der Modellregion Oberösterreich“. Die Arbeiten zur Umsetzung haben bereits begonnen.
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