Arbeitsklima Index: Schere der Zufriedenheit geht auf
OÖ/LINZ. Während der Arbeitsklima Index der AK aller Beschäftigten im Schnitt konstant bleibt, werden die unzufriedensten 10 Prozent immer unzufriedener.
Während der Arbeitsklima Index aller Beschäftigten im Schnitt konstant zwischen 108 und 109 Punkten liegt. Die zehn Prozent der zufriedensten Arbeitnehmer erreichen im Durchschnitt der vergangenen zwanzig Jahre einen Arbeitsklima Index von 140 Punkten – dieser Wert schwankt je nach Konjunktur zwischen 136 und 143 Indexpunkten. Die unzufriedensten zehn Prozent erreichen hingegen nur einen Indexwert von 62 Punkten – und somit um ganze 80 Indexpunkte weniger als die zufriedensten zehn Prozent. Bis 2013 betrug der Unterschied noch zwischen 66 und 73 Punkte. Die Kluft zwischen den Zufriedenen und den Unzufriedenen wird immer größer.
Bildung spielt eine immer geringere Rolle
Textilarbeiter, Reinigungskräfte sowie Fabriksarbeiter, Beschäftigte am Bau und Lagerarbeiter finden sich am häufigsten unter den zehn Prozent mit der niedrigsten Arbeitszufriedenheit. Auch im Handel und Tourismus arbeiten viele Beschäftigte mit extrem niedriger Arbeitszufriedenheit.
Eine zentrale Rolle spielt die Ausbildung: 20 Prozent der Menschen, die nach der Pflichtschule keine weitere Ausbildung mehr absolviert haben, sind extrem unzufrieden. Schon mit einem Lehrabschluss reduziert sich der Anteil auf nur noch acht Prozent. Im Zeitvergleich zählen immer mehr Frauen, Zuwanderer – vor allem von außerhalb Europas – Teilzeitbeschäftigte sowie Akademiker und leitende Angestellte zu den extrem Unzufriedenen.
Viele Faktoren für Zufriedenheit
Über die Arbeitszufriedenheit entscheiden viele Faktoren. Den relativ größten Einfluss nehmen die subjektiven Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten, speziell bei Jungen, sowie die Arbeitsmarktchancen, eher bei Älteren. Ebenfalls relevant sind die Einschätzung des eigenen sozialen Status und die Rechte als Arbeitnehmer – aber auch die Arbeitsbedingungen und die damit verbundenen Belastungen: Führungsstil, Innovationsstress (stärker bei Älteren) sowie psychischer und physischer Stress haben allesamt ähnlichen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit.
Verhältnismäßig weniger Einfluss nimmt hingegen das Einkommen. Die Zeiteinteilung, also die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ist insbesondere für Junge wichtig. „Wer zufriedene und loyale Beschäftigte haben will, muss ihnen berufliche Perspektiven, gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung bieten“, sagt daher AK OÖ-Präsident Johann Kalliauer.
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