Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

OÖ. Die Stimmungslage in der Land- und Forstwirtschaft in OÖ ist vorsichtig positiv, das zeigt der Vergleich der Agrarbefragungen vor und nach dem Lockdown. „Trotz der herausfordernden Rahmenbedingungen führen unsere Bauern ihre Betriebe erfolgreich. Ein Großteil der Befragten ist mit ihrer betrieblichen Situation zufrieden und sieht weiterhin große Entwicklungschancen. Gerade der Lockdown hat schließlich die Bedeutung der Landwirtschaft ins Rampenlicht gestellt“, so Landesrat Max Hiegelsberger. 

LR Max Hiegelsberger im Gespräch (Foto: Land OÖ/Hermann Wakolbinger)
  1 / 4   LR Max Hiegelsberger im Gespräch (Foto: Land OÖ/Hermann Wakolbinger)

Die Abteilung Statistik des Landes Oberösterreich hat Ende des Jahres 2019 die regelmäßig stattfindende Agrarbefragung durchgeführt. Ziel war die Erhebung der aktuellen Stimmung und Situation der Landwirtschaft in Oberösterreich aus Sicht der Bauern selbst. Die Präsentation der Ergebnisse fiel dann dem Corona-Lockdown zum Opfer. Eine nachholende Präsentation allein der Umfrageergebnisse 2019 wäre im Lichte der Veränderungen durch Corona wenig aussagekräftig gewesen. Da die Landwirtschaft in dieser schwierigen Zeit starke Erwähnung fand und der gesamte Sektor stark betroffen war, führte das Market Institut im Juni und Juli 2020 eine Nachfolge-Befragung mit großteils gleichlautenden Fragen durch. Der Vergleich der beiden Studien zeigt auf, wie sich die Corona-Pandemie auf die Stimmungslage und Erwartungen der Bauern ausgewirkt hat und gibt ein aktuelles Bild der Stimmungslage in der Landwirtschaft.

Stimmungslage in der Land- und Forstwirtschaft ist vorsichtig positiv

Die Stimmung in der oö Landwirtschaft ist im Steigen begriffen und generell leicht positiv. So zeigen sich 62 Prozent der Bauern mit der Entwicklung ihres Betriebs zufrieden. Dieser Wert ist im Vergleich zu 2019 um drei Prozent gestiegen. „Unseren landwirtschaftlichen Betrieben in Oberösterreich wird nichts geschenkt. Höchster Einsatz ist gefragt, um den eigenen Betrieb erfolgreich zu führen. Umso mehr freut mich der steigende Anteil der Bäuerinnen und Bauern, die mit ihrer betrieblichen Situation zufrieden sind. Die Anerkennung für die Landwirtschaft im Zuge der Corona-Krise spielt hier wohl eine Rolle. Besonders erfreulich ist, dass vor allem junge Betriebsführerinnen und Betriebsführer ihre Situation positiv einschätzen. Neue Ideen, Unternehmergeist und eine Prise Optimismus sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Sektors“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Einkommen bleibt wichtiges Thema

Die Agrarbefragungen sind zur Beurteilung der betrieblichen Situation auf einige Punkte näher eingegangen. So ist coronabedingt der Kontakt zu den Konsumenten zurückgegangen, die Zufriedenheit mit der Arbeitszeit ist gestiegen. Wenig geändert hat sich im Vergleich 2019 vs 2020 die Zufriedenheit mit dem betrieblichen Einkommen.

„Die Verbesserung der betrieblichen Einkommen ist und bleibt klares Ziel der heimischen Agrarpolitik. Die für alle Betriebe erreichten steuerlichen Entlastungen 2020 sind ein wichtiger Schritt dazu. Klar ist aber auch, dass eine anhaltende Erhöhung der Einkommen und damit Absicherung unserer heimischen Familienbetriebe auch höhere Produkterlöse erfordert. Hierfür braucht es ein klares Bekenntnis zu unserer heimischen, qualitativ hochwertigen Produktion. Gerade in Corona-Zeiten hat sich schließlich klar gezeigt, wie wichtig eine funktionierende Eigenversorgung ist“, so Hiegelsberger.

Direktvermarktung als Zukunftschance

Befragt nach den Entwicklungschancen in der Land- und Forstwirtschaft sticht vor allem die Direktvermarktung hervor. Diese wird auch im Zuge der Erfahrungen aus dem Corona-Lockdown als vielversprechendste Art der Betriebsentwicklung angesehen. Auch Urlaub am Bauernhof und der Biolandbau befinden sich im Vergleich zu 2019 im Aufwind. Generell wird der Landwirtschaft in Oberösterreich ein großes Entwicklungspotential ausgesprochen. Zwei Drittel der Befragten sehen das so.

„Die Landwirtschaft in Oberösterreich hat großes Entwicklungspotential und die Bäuerinnen und Bauern sehen auch Chancen für den eigenen Betrieb. Hierbei stechen wiederum die jungen Hofübernehmerinnen und Hofübernehmer hervor. Im Land der Möglichkeiten ist es mein größter Ansporn, gemeinsam mit unseren motivierten Bäuerinnen und Bauern die Landwirtschaft voran zu bringen. Unsere Strategie Zukunft Landwirtschaft 2030, die ich im Oktober präsentieren werde, wird aufzeigen, wie es funktionieren kann“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Das Entwicklungspotential einiger klassischer Branchen wie die Schweineproduktion oder die Forstwirtschaft werden aktuell leider sehr negativ eingeschätzt. Das ist aufgrund der Erfahrungen der letzten Zeit verständlich. „Seitens der Agrarpolitik haben wir mit dem Forstpaket, den Bemühungen um regionalen Einkauf und den steuerlichen Erleichterungen bereits vielfältige Maßnahmen ergriffen, um auch in den zentralen Branchen wie der Forstwirtschaft und der tierischen Produktion wieder Optimismus einziehen zu lassen. Gerade die Forstwirtschaft muss wieder in den Stand zurückversetzt werden, positiv zum Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe beizutragen“, so Hiegelsberger abschließend.

Gewünschte Schwerpunkte der Agrarpolitik verlagern sich leicht

Der Wunsch nach Verringerung des bürokratischen Aufwandes nimmt zwar aktuell ab, befindet sich aber nach wie vor an Platz eins der agrarpolitischen Schwerpunkte. An Bedeutung gewonnen hat das Thema Investitionsförderungen. Dies erklärt sich aus dem Faktum, dass aktuell keine neuen Zusagen zur Förderung von Investitions-Projekten seitens des Landes Oberösterreich getätigt werden. Die Investitionsfreudigkeit der Betriebe ist aber gleichbleibend hoch, wie die Agrarbefragung 2019 zeigt. Dies bezeugt die Vitalität des landwirtschaftlichen Sektors.

Einigkeit bei Herkunftskennzeichnung und Gentechnikfreiheit

Große Einigkeit zeigen die Bauern bei den Themen „Herkunftskennzeichnung in der Gemeinschaftsverpflegung“ und „Verpflichtende Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie“. „Für drei Viertel der Befragten gibt es bei der Kennzeichnung in Kantinen und Großküchen noch Luft nach oben. Nur knapp ein Viertel zeigt sich damit zufrieden. Dementsprechend wird auch eine verpflichtende Kennzeichnung in der Gastronomie gefordert. Satte 67 Prozent möchten diese auf jeden Fall. Generell sprechen sich 90 Prozent dafür aus“, so Werner Beutelmeyer, Geschäftsführer des Market Instituts.

Dieser sehr hohe Zustimmungswert wird nur mehr von einem Thema übertroffen, der Gentechnikfreiheit. Mit 93,5 Prozent spricht sich ein gleich bleibend hoher Anteil der oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern dafür aus, dass die hiesige Landwirtschaft gentechnikfrei bleiben soll.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden