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ÖGB OÖ fordert mehr Personal für Spitäler und Heime

Tips Logo Wurzer Katharina, 12.11.2020 13:01

OÖ. Oberösterreichs Krankenhäuser sind bereits mit 20 Prozent zu wenig Personal in die Pandemie gegangen, warnt der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) OÖ. Das Pflegepersonal arbeitet am Limit und brauche rasche Gegenmaßnahmen. So könnte etwa Hilfspersonal in Krankenhäusern und Heimen eingesetzt werden.

von links: Branko Novakovic und Stefan Bauer vom ÖGB OÖ fordern in einer Pressekonferenz am 12. November bessere Arbeitsbedingungen für Beschäftigte im Sozial- und Pflegebereich. (Foto: ÖGB OÖ)

Dass jahrelange Forderungen der Gewerkschaft nach mehr Personal im Sozial- und Pflegebereich ungehört blieben, falle den Beschäftigten und Patienten jetzt auf den Kopf, kritisiert der ÖGB OÖ. „Wir machen bereits seit Jahren immer wieder darauf aufmerksam, dass in Oberösterreichs Krankenhäusern Personal fehlt. Eine Studie der Arbeiterkammer aus dem Jahr 2019, die zu dem Ergebnis kommt, dass 2.500 Beschäftigte in Oberösterreichs Spitälern fehlen, untermauert unsere Forderungen nach mehr Personal. Diese massive Unterbesetzung wurde von der Landesregierung zwar nicht bestritten, aber ignoriert. So sind wir mit – sogar für den Regelbetrieb - 20 Prozent Personal zu wenig in eine Pandemie gegangen“, meint Branko Novakovic, Vorsitzender der ÖGB Fachgruppe Gesundheits- und Sozialberufe. Die Beschäftigten arbeiten tagtäglich auf Hochtouren und würden dringend Unterstützung brauchen.

Derzeit wird den Beschäftigten sowohl zeitlich als auch fachlich hohe Flexibilität abverlangt. So werden Dienstpläne laufend geändert und abteilungsfremdes Personal wird in die Betreuung von Covid-19-Patienten eingebunden. Hinzu kommt, dass positiv getestete Kollegen ausfallen, Kollegen als Kontaktpersonen behördlich abgesondert werden oder als Risikoperson ihrer Arbeit nicht nachgehen können. Hier brauche es Priorität bei den Covid-19-Testungen. Krankenhäuser haben eigene Testkapazitäten, Heime oder mobile Pflegedienste allerdings nicht, informiert Novakovic.

Engpässe durch zusätzliche Arbeiten

Ein weiterer Aspekt ist der steigende Arbeitsaufwand. So müssen Covid-positive Bewohner in Alten- und Pflegeheimen ohne ständige Anwesenheit von Ärzten betreut und Besucher am Eingang kontrolliert werden. „Bei meinen Besuchen in verschiedenen Heimen stellte ich fest, dass teilweise Fachpersonal am Eingang gesessen ist und die Kontrollen durchgeführt hat. Diese Fachkräfte fehlen dann auf den Stationen“, kritisiert Stefan Bauer, Zentralbetriebsratsvorsitzender des Sozialhilfeverbandes Linz-Land. Er und Novakovic fordern daher Hilfspersonal für Spitäler und Heime, das etwa die Eingangskontrolle von Besuchern und zusätzliche Reinigungs- und Hauswirtschaftsarbeiten übernehmen könnte. „Für Heime des Sozialhilfeverbands und Gemeinden wurde beschlossen, dass zusätzlich zum Pflegepersonal Hilfspersonal eingestellt werden kann. Diese Regelung soll auf alle Heime, auch auf die der anderen Träger, ausgeweitet werden“, sagt Bauer.

Parkmöglichkeiten und Kinderbetreuung

Weitere Maßnahmen, die den Beschäftigten helfen würden, seien laut ÖGB Parkmöglichkeiten direkt bei den Krankenhäusern und die Sicherstellung der Kinderbetreuung, sollten Kindergärten und Schulen schließen. So soll die Sonderbetreuungszeit für Kinder etwa auch für alle Mitarbeiter im Sozial-und Pflegebereich möglich sein.

Langfristig brauche es für eine Verbesserung der Situation laut ÖGB in Gesundheits-und Sozialberufen mehr Personal und Ausbildungsplätze. „Damit sich jemand für einen Gesundheits- oder Sozialberuf entscheidet, braucht es aber auch ordentliche Bedingungen“, hält Novakovic fest. Derzeit wird bereits mit Verkehrsbeschränkungsbescheiden gearbeitet, ergänzt Bauer. Das bedeutet, dass ein Beschäftigter nach einem längeren, ungeschützten Kontakt mit einer infizierten Person noch arbeiten gehen darf. In solchen Fällen führen manche Einrichtungen Schnelltests durch.


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