Forschung zu Quantencomputern schreitet voran
LINZ/HAGENBERG/OÖ. Sogenannte Quantencomputer sollen zukünftig spezielle Herausforderungen und Fragestellungen in kürzester Zeit lösen. In Oberösterreich forschen die Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz sowie das Software Competence Center Hagenberg (SCCH) dazu. JKU Rektor Meinhard Lukas und Robert Wille, wissenschaftlicher Leiter des SCCH, informieren über die Details.
Quantencomputer sollen bereits in naher Zukunft spezielle Herausforderungen und Fragestellungen in kürzester Zeit lösen. Bisherige Rechner würden Jahrtausende dafür brauchen. Unter diesen Herausforderungen sind unter anderem die Entwicklung ressourcenschonender Energiesysteme, neuer Medikamente oder optimierter Verkehrskonzepte. Darüber hinaus gebe es bei der Vorhersage und Bekämpfung des Klimawandels bereits erste Ergebnisse durch den Einsatz von Quantencomputern, berichtet Forschungs- und Wirtschafts- Landesrat Markus Achleitner (ÖVP). „Die Digitale Transformation verändert gerade das Leben und Arbeiten der Menschen grundlegend. Quantencomputer sind die Super-Computer der Zukunft – schneller, besser, effizienter, mit zigfacher Rechenleistung als bisherige Computer. Aber auch die besten Computer bringen nichts ohne die entsprechende Programmierung – und bei der Entwicklung entsprechender Software ist Oberösterreich international vorne mit dabei“, führt Achleitner aus.
Auszeichnung für bisherige Arbeit
Geforscht wird in Oberösterreich an der JKU Linz und am SCCH. „Das SCCH betreibt in Hagenberg herausragende Forschung mit praktischer Anwendung. Gleichzeitig werden an der JKU die international viel beachteten Grundlagen dafür gelegt. Mit dem Consolidator Grant für seine Forschung an Software für Quantencomputer treibt Professor Wille die Grundlagenforschung an seinem Institut und am Linz Institute for Technology der JKU weiter voran“, sagt JKU Rektor Meinhard Lukas. Mit dem Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats meint er eine Wissenschaftsauszeichnung, die mit einer Förderung von knapp zwei Millionen Euro verknüpft ist.
IT-Sicherheitskonzepte für Zukunft nötig
„Bisher investieren insbesondere Big Player wie IBM, Google, Intel oder Microsoft im großen Stil in diese neue Technologie. Aber wir sehen auch mehr und mehr Start-Ups, die sich mit Quantencomputern beschäftigen. Und auch für KMUs (kleine und mittlere Unternehmen, Anm.) wird das Thema sichtbar interessanter“, schildert Robert Wille, wissenschaftlicher Leiter des SCCH und Professor an der JKU. Neben der physikalischen Realisierung entsprechender Maschinen sei es auch essentiell, die passende Software zu entwickeln. Der beste Computer bringe nichts ohne entsprechende Programmierung und Entwurfswerkzeuge. Das bedeutet, dass IT-Sicherheitskonzepte für die Zukunft gerüstet werden müssen, da gängige Verschlüsselungsverfahren einfacher geknackt werden könnten. Quantencomputer sollen helfen, Sicherheitsstandards wie etwa beim Onlinebanking oder in Produktionsumgebungen neu zu überdenken, zu verbessern und letztendlich sicherer zu machen.
Derzeit zählen viele Fragen in diesem Gebiet noch zur Grundlagenforschung. Später wollen die Forscher Quantencomputer aber auch in der Praxis anwenden, wofür sie bereits eine entsprechende Arbeitsgruppe im SCCH gegründet haben.
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