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JKU-Studie: 14.000 neue Jobs durch Ausbau erneuerbarer Energien

Tips Logo Wurzer Katharina, 05.07.2021 16:39

OÖ/LINZ. Mehr als 14.000 neue Jobs könnten in Oberösterreich durch den Ausbau erneuerbarer Energien bis 2030 entstehen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität Linz, die am Montag, 5. Juli, präsentiert wurde. Während Klima-Landesrat Stefan Kaineder von „mutigen Schritten“ und einer „schleunigst einzuleitenden Zäsur“ spricht, warnt die Wirtschaftskammer Oberösterreich vor Alleingängen bei Klimaschutz und zu wenig Zeit für Übergangstechnologien.

  1 / 3   Wasserkraft kann laut einer Studie des Energieinstituts an der JKU bei der Umstellung von industriellen Prozessen auf CO2-freie oder CO2-neutrale Prozesse relevant werden (Symbolbild: Wasserkraftwerk Steyrdurchbruch). (Foto: Volker Weihbold)

Eine Umstellung des Energiesystems auf erneuerbare Energien wie Wasserkraft und Windkraft reduziert nicht nur die CO2-Emissionen, sondern hat auch positive Effekte auf die regionale Wertschöpfung und das Beschäftigungsniveau. Das ist das Ergebnis einer Studie des Energieinstituts an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz rund um Ökonom Friedrich Schneider. Sie untersuchte den volkswirtschaftlichen Nutzen des Ausbaus erneuerbarer Energien quantitativ und makroökonomisch. Konkret könnten in ganz Österreich mehr als 100.000 Arbeitsplätze pro Jahr geschaffen werden, wenn etwa 4,5 Milliarden Euro in Technologien wie beispielsweise Photovoltaik oder Pumpspeicherkraftwerke investiert werden. Das hätte eine Erhöhung des Bruttoinlandprodukts (BIP) um durchschnittlich rund 9,8 Milliarden Euro pro Jahr zur Folge.

Arbeitsplätze vor allem durch Photovoltaik

In Oberösterreich alleine könnten mehr als 14.000 neue Jobs im Bereich erneuerbarer Energien bis 2030 entstehen. Davon entfallen die meisten auf Photovoltaik (8.900), gefolgt vom Bereich Biomasse (3.700) und Pumpspeicherkraftwerk-Projekten (1.500). Wasserkraft kann laut Studie besonders bei der Umstellung von industriellen Prozessen auf CO2-freie beziehungsweise CO2-neutrale Prozesse, aber auch für die Speicherung (Langzeit, saisonal) von Strom sowie für den Übergang des Güterverkehrs wichtig werden. „Oberösterreich hat die Chance, zum Silicon Valley der Erneuerbaren und der Green Jobs zu werden. Die Politik muss nur besser heute als morgen die Rahmenbedingungen dafür schaffen. Wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern einen lebenswerten Planeten übergeben wollen, müssen wir schleunigst eine Zäsur einleiten“, hielt Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) bei der Präsentation der Studie fest. Laut ihm brauche es nicht nur eine Energiewende, sondern auch eine Verkehrswende sowie den Umbau zu einer „klimafitten Industrie“.

Wirtschaftskammer OÖ sieht Herausforderungen

Die Sparte Industrie der Wirtschaftskammer (WK) OÖ begrüßte in einer eigenen Konferenz am Montag Ziele wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz durch erneuerbare Energie beziehungsweise eine Verkehrswende. So müssten alle Verkehrsträger zu einer Reduktion der CO2-Emissionen beitragen, da diese derzeit ein Viertel der Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union ausmachen. Darüber hinaus könnten bis 2030 35 Millionen Gebäude renoviert und somit zusätzlich 160.000 grüne Arbeitsplätze im Baugewerbe entstehen. Aktuell entfallen rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU auf Gebäude, nur ein Prozent des Bestands wird durch Renovierungen energieeffizienter. ,

Die Vertreter der WKOÖ gaben jedoch einige Punkte zu bedenken wie dass Übergangstechnologien ausreichend Zeit brauchen würden und Österreich keine nationalen Alleingänge bestreiten sollte. „Ziel muss es sein, Klimaschutz und Wirtschaftswachstum zu ermöglichen: Eine Erhöhung des EU-Klimaziels muss aus Sicht der Sparte Industrie darauf ausgerichtet werden, Unternehmen in der Transformation zur Low-Carbon Economy bestmöglich zu unterstützen. Dazu braucht es konkrete Maßnahmen und Anreize zur CO2-Reduktion. Einen Teil der Reduktionslast muss die EU selbst übernehmen und mit großen europäischen Programmen der Wirtschaft die Umsetzung der Klima-Ambitionen ermöglichen“, sagte der Obmann der Sparte Industrie Erich Frommwald. Alleingänge sollte es beispielsweise nicht bei Ökosteuern geben, da das zu einer Abwanderung von Unternehmen ins Ausland führen könne. Zudem müssten Genehmigungsverfahren wie die Umweltverträglichkeitsprüfung (UPV) vereinfacht und beschleunigt werden.


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