Nach Wirbel um Impf-Kampagne: Michael Lindner soll bereits am Montag Birgit Gerstorfer in der SPOÖ ablösen
LINZ/OÖ. Als „letzten Auslöser“ bezeichnet der Linzer Bürgermeister Klaus Luger am Dienstag die heftige, auch interne Kritik an der umstrittenen Impf-Kampagne der SPÖ Oberösterreich, die personell Folgen haben wird: Georg Brockmeyr soll bereits am Montag in einem außerordentlichen Landes-Partei-Präsidium von seinen Pflichten als Geschäftsführer entbunden werden, Klubobmann Michael Lindner wird den Landespartei-Vorsitz von Birgit Gerstorfer übernehmen.
Im Juni soll der jetzige SPOÖ-Klubobmann im Landtag auch den Regierungssitz von Birgit Gerstorfer übernehmen, wenn ein Landes-Parteitag abgehalten wird. „Diese Impfkampagne wurde, ohne Absprache mit führenden Parteikräften, einfach einer Werbeagentur überlassen. Auch das Wahlergebnis lag hinter jeder Möglichkeit, die Analyse erfolgte stümperhaft“, findet Klaus Luger am Dienstag deutliche Worte. Es gab laut Luger auch zahlreiche Parteiaustritte wegen der misslungenen Kampagne. „Diese Aktion ließ jede politische Sensibilität vermissen. Niemand verliert seine Funktion wegen eines Plakates, aber es war einfach der letzte Auslöser“, schüttelt der Linzer Stadtchef den Kopf.
Luger steht hinter Lindner als neuen SPOÖ-Chef
Für Michael Lindner hat Klaus Luger ausnahmslos gute Worte parat: „Er hat bewiesen, dass er in der Lage ist, die Ansprüche zu erfüllen und ein Team zu führen, 8 von 11 SPÖ-Mandataren im Landtag sind neu dort, ich halte ihn für den Richtigen.“
Bereits zuvor hatte der Linzer SPÖ-Nationalratsabgeordnete Dietmar Keck den sofortigen Rücktritt von Gerstorfer und Brockmeyr gefordert: „Weinende Kinder in einer Werbekampagne zu instrumentalisieren, ist eine moralische Bankrotterklärung aller Beteiligten. Das Totalversagen von Stelzer, Haberlander und Co. in Sachen Impfkampagne mit einer derart skandalösen Überzeichnung zu vertuschen grenzt an gewollte Selbstzerstörung. Unabhängig davon, dass Impfen wichtig ist, bringen die Verantwortlichen dieser Werbekampagne die gesamte Partei in Verruf und untergraben jeden moralischen Anspruch. Es wurde damit eine rote Linie überschritten, bei der es kein Zurück mehr gibt.“
Lindner: „Wenn die Sozialdemokratie mich braucht, dann stehe ich bereit“
Zu den aktuellen personalpolitischen Spekulationen in der SPÖ-Oberösterreich meldet sich SPÖ-Klubvorsitzender Michael Lindner mit folgendem Statement zu Wort: „Wenn die Sozialdemokratie mich braucht, dann stehe ich bereit. Klar ist jedoch, dass die SPÖ-Oberösterreich ihre personalpolitischen Entscheidungen nicht über die Medien kommuniziert, sondern in den zuständigen Gremien fällt“.
Bereits heute am späteren Abend wird es eine Sitzung zu diesem Thema geben.
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