Wie Gehörlosen der Weg zu Bildung abgeschnitten wird
Meist funktioniert der Schulunterricht immer noch recht einfach: Der Lehrer erklärt, die Schüler hören zu. Für Gehörlose gestaltet sich das Ganze wesentlich schwieriger.
Entgegen aller wissenschaftlicher Erkenntnisse werden gehörlose Kinder noch immer in der deutschen Lautsprache unterrichtet, nicht in ihrer Muttersprache, der Österreichischen Gebärdensprache ÖGS. Das hat gravierende Auswirkungen auf ihr Ausdrucksvermögen, ihre Fertigkeiten und ihre soziale Kompetenz. Sie schließen die Pflichtschule mit einem vergleichsweise geringen Wortschatz, mangelhafter Lese- und Schreibkompetenz und geringem Allgemeinwissen ab, was die Weiterbildung (Lehre, weiterführende Schulen, Universität) und ein dauerhaftes Beschäftigungsverhältnis in einem Beruf ihrer Wahl auf wenige Berufe, wiederkehrende Routinetätigkeiten und Arbeit gegen Taschengeld in Tagesstätten einschränkt.
Kaum Ausbildungsplätze für ÖGS-Lehrpersonal
Ein großes Problem: Derzeit gibt es kaum Ausbildungsplätze für ÖGS-Lehrpersonal, weder für die Pflichtschule und schon gar nicht für die Berufsschule. „Unbedingt müssen auch gehörlose und schwerhörige Menschen die Möglichkeit haben, ÖGS zu lehren“, fordert Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes.
Inklusion braucht Kompetenz
„Inklusion darf nicht bei der Lehrerausbildung haltmachen.“ 2023/2024 wird der Lehrplan für die Österreichische Gebärdensprache eingeführt. Welche Lehrer diesen aber umsetzen sollen, bleibt unklar.
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