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OÖ. Die aktuelle Agrarstrukturerhebung zeigt: Weniger landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaften in Österreich mehr Fläche. Für Oberösterreich weist die Erhebung 29.173 land- und forstwirtschaftliche Betriebe aus, ein Rückgang um 4.168 Betriebe im Vergleich zur letzten Vollerhebung im Jahr 2010. Der Trend zu Bio hält an.

Symbolfoto (Foto: Ewald Fröch/stock.adobe.com)
Symbolfoto (Foto: Ewald Fröch/stock.adobe.com)

Die Agrarstrukturerhebung wird alle zehn Jahre durchgeführt. Der Strukturwandel in der heimischen Landwirtschaft ging im Erhebungszeitraum 2010 bis 2020 weiter – aber langsamer als bisher. Österreichweit gab es 2020 rund 154.593 land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Österreich, in denen rund 420.000 Personen beschäftigt waren. Das sind um elf Prozent weniger Betriebe als 2010.

In OÖ gab es 2020 29.173 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, ein Minus von 12,5 Prozent.

Weniger, aber größere Betriebe

„Der Trend zu weniger, dafür aber größeren Betrieben in der österreichischen Land- und Forstwirtschaft setzt sich fort. Insgesamt hat die Anzahl der Betriebe im vergangenen Jahrzehnt um elf Prozent abgenommen“, erläutert Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Die durchschnittlich landwirtschaftlich genutzte Fläche (Ackerland, Dauerkulturen, Dauergrünland) stieg von 18,8 Hektar auf 23,6 Hektar. Zum Vergleich: Deutschland 63 Hektar, Dänemark 75 Hektar.

82.001 Betriebe hielten Nutztiere. Im Schnitt werden in Österreich 34 Rinder oder 112 Schweine pro Betrieb verzeichnet. Zum Vergleich: Deutschland 85 Rinder, 1.300 Schweine. Niederlande 3.400 Schweine pro Betrieb.

Familiengeführt

Weiterhin dominiert die bäuerliche Familie, 93 Prozent sind Familienbetriebe, vier von fünf Arbeitskräften sind Familienangehörige. Ein leichtes Plus gibt es bei Frauen-geführten Betrieben: von 34 auf 35 Prozent. 58 Prozent der Betriebe sind im Nebenerwerb geführt, 36 Prozent im Haupterwerb.

Plus bei Bio

„Auch der Trend zur biologischen Bewirtschaftung hält an: 22,4 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe wirtschaften nach biologischen Richtlinien, 2010 waren es noch 15,1 Prozent“, so Statistik Austria-Chef Tobias Thomas. In OÖ beläuft sich der Bioanteil auf 20,2 Prozent.

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP): „Mehr als ein Fünftel unserer Betriebe wirtschaftet biologisch. Wir gehen davon aus, dass der Trend zu Biolandbau weiter anhalten wird. Schon jetzt sind wir an der Spitze der Europäischen Union – mit einem Anteil von über 26 Prozent biologisch bewirtschafteter landwirtschaftlicher Nutzfläche.“

Waldenberger kritisiert Flächenverbrauch

OÖ Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger kritisiert angesichts der neuen Agrarstrukturerhebung, dass nicht nur die Zahl der Betriebe abgenommen hat, sondern auch die landwirtschaftliche genutzte Fläche bzw. das bewirtschaftete Ackerland sich weiter reduziert hätten. Laut Statistik hat sich die land- und forstwirtschaftlich genutzt Fläche in Österreich um sechs Prozent oder rund 410.000 Hektar in den letzten zehn Jahren verringert.

Daher müsse der weitere Verbau der wertvollen Böden unbedingt verhindert werden, „ansonsten wird die heimische Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und nachhaltigen Rohstoffen massiv gefährdet und den Bauern die Lebensgrundlage entzogen“, fordert Waldenberger. Auch die Auflagen im Umweltbereich und überbordende Bürokratie würden dafür sorgen, dass Betriebe aufhören. Ziel müsse sein, dass die Landwirtschaft auch künftig von Familienbetrieben getragen werde.


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